16 Tage: Arbeitnehmer in 10 Werken in Kambodscha unterstützen Kampagne gegen geschlechtsspezifische Gewalt

Die Beschäftigten in zehn Ziegelbrennereien in Kambodscha schlossen sich der BHI-Kampagne im Rahmen der 16 Aktionstage der Gewerkschaften gegen Gewalt gegenüber Frauen an. Unter federführender Leitung durch den Verband der Gewerkschaften der Bau- und Holzarbeiter von Kambodscha (BWTUC) veranstalteten die Arbeitnehmer verschiedene Aktionen und Aktivitäten in den Werken von Ta Nang, Khun Tour, Ta Koy, Tbong Pich, Punle Pras Athit, Pun Leu Angkor, Dem Pour, Kim Tay, Teng Narith und Yu Kim in der Provinz Kandal.  


Der BWTUC sagte, dass die Beteiligung an der Kampagne eine wichtige Lernerfahrung für den Verband sei. Führende Gewerkschaftsvertreter erklärten, dass sie dadurch realisiert haben, dass sie ihre Mitglieder noch stärker über geschlechtsspezifische Gewalt und Belästigung zuhause und am Arbeitsplatz informieren müssen; zudem sind soziale Maßnahmen notwendig, um ihnen dabei zu helfen, mit den neuen Gegebenheiten umzugehen, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind.  


 „Es besteht eine dringende Notwendigkeit, unsere Mitglieder zu sensibilisieren, insbesondere die Frauen. Das ist wichtig, weil wir planen, auf die Ausweitung der Reichweite des nationalen Fonds für soziale Sicherheit zu drängen, damit dieser auch Frauen abdeckt, die in der Schattenwirtschaft tätig sind, etwa in den Ziegelbrennereien“, sagte der stellvertretende BWTUC-Vorsitzende Chhlonh Sou.  


Sou erläuterte, dass der BWTUC Bündnisse mit verschiedenen Organisationen der Zivilgesellschaft in Kambodscha geschlossen hat, die den Kampagnenlinien der BHI zur Gleichstellung der Geschlechter und Befähigung (Empowerment) folgen, um damit auf den alarmierenden Anstieg von Gewalt und Diskriminierung gegenüber Frauen während der Corona-Pandemie zu reagieren und die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren, dass die Regierung unbedingt das Übereinkommen Nr. 190 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt ratifizieren muss.  


Am 9. Dezember haben der BWTUC und andere Gewerkschaften und zivilgesellschaftliche Organisationen eine gemeinsame Stellungnahme herausgegeben, in der sie die Regierung mit Nachdruck auffordern, bei sieben Kernthemen einzugreifen, die den Sozialschutz für die Arbeiter erhöhen würden. Die Stellungnahme wurde unterzeichnet von: Cambodian Food and Service Workers (CFSWF, Nahrungsmittel und Dienstleistungen), Cambodian Alliance of Trade Unions (CATU, Gewerkschaftsbund), Independent Democracy of Informal Economy Association (IDEA, Verband der Beschäftigten in der informellen Wirtschaft), Center for Alliance of Labour and Human Rights (Central, Bündnis für Beschäftigung und Menschenrechte), Coalition of Cambodian Farmer Community (CCFC, Landwirtschaft), Cambodian Center for Human Rights (CCHR, Menschenrechte), Klahaan Organization (Klahaan) und ActionAid-Kambodscha.  


Ihre Stellungnahme enthielt die folgenden Forderungen an die kambodschanische Regierung:  


  1. Finanzhilfe in Höhe von USD 40 für alle Arbeiter, die ihren Arbeitsplatz verloren haben.

  2. Anmeldung für die sofortige Ausgabe von Gesundheitskarten (health equity cards) für alle Arbeiter in der informellen Wirtschaft und für Kleinbauern erleichtern. Darunter fällt auch, dass schwangere Arbeiterinnen Zugang zu kostenfreien Gesundheitsdienstleistungen und finanzieller Unterstützung erhalten

  3. Konkrete Maßnahmen zur Vermeidung und Ausrottung von sexueller Belästigung sowie Gewalt und Diskriminierung gegenüber Frauen in der Arbeitswelt; konkrete Schritte hin zur Ratifizierung des ILO-Übereinkommens Nr. 190.

  4. Strikte Durchsetzung von Gesetzen zur Beendigung aller Gewalt in der Partnerschaft und Angebot von Hilfsdiensten, die sich auf das körperliche und mentale Wohlergehen der Überlebenden konzentrieren.

  5. Schutz der Landrechte von Bauern durch Veranlassung sofortiger Aktionen zur Schlichtung von langjährigen und chronischen Landstreitigkeiten; Ausschluss der Möglichkeit, dass das Gerichtssystem dazu genutzt werden kann, Druck auf die Bauern auszuüben und so deren Proteste wegen der Landrechte zu stoppen.

  6. Ausweitung des nationalen Gesetzes zum Sozialschutz auf Gruppierungen von Bauern.

  7. Verpflichtung von privaten Unternehmen und Zulieferern zur Zahlung von Nothilfe in Höhe von USD 76 pro Monat zusätzlich zur monatlichen Zahlung von USD 40 der Regierung an jeden Arbeitnehmer.