Afrika/Naher Osten: Kompetenzerweiterung für Shop Stewards und Organiser zur Vorbereitung auf neue Normalität
Im Rahmen der Zielsetzung der Global Organising Academy (GOA) der BHI, die Expertise von Gewerkschaftern für die strategische gewerkschaftliche Aufbauarbeit zu entwickeln und zu schärfen und in den verschiedenen Branchen mehr Mitglieder zu werben, haben sich Vertrauensleute (Shop Stewards) und Beauftragte für gewerkschaftliche Aufbauarbeit (Organiser) aus der Region Afrika/Naher Osten am 25./26. Juli in Johannesburg (Südafrika) zu einem Workshop zusammengefunden.
Bei diesem Workshop wurden Wissen, Instrumente und Fertigkeiten vermittelt und die Gewerkschafter lernten, ein besseres kontextuelles Verständnis ihrer Sektoren aufzubauen und passende Pläne für die gewerkschaftliche Aufbauarbeit in ihren Ländern und Gewerkschaften zu entwickeln. Bei dieser Schulung lernten die Teilnehmer außerdem, wie eine gute Planung aussieht (mit realitätsnahen Meilensteinen, Indikatoren für den Erfolg und fehlenden Indikatoren für den Erfolg), wie man relevante Informationen zusammenträgt und pflegt, wie diese Informationen ausgewertet werden und welche wichtigen Kompetenzen sie benötigen, um herauszufinden, wie gewerkschaftliche Macht gegen multinationale Unternehmen eingesetzt werden kann, etwa gegenüber chinesischen MNU.
Diese Präsenzveranstaltung bestärkte die Teilnehmenden darin, sich über ihre Erfahrungen auszutauschen, Gemeinsamkeiten festzustellen und zukunftsorientierte Lösungen für ihre Probleme zu finden. Die Gruppe benannte drei Bereiche (gewerkschaftliche Aufbauarbeit, internationale gewerkschaftliche Aufbauarbeit und Umgang mit Ressourcen), die neu gedacht werden müssen, damit der Schutz der Arbeitnehmerrechte und das Überleben der Gewerkschaftsbewegung für die Gegenwart und Zukunft gesichert sind. Es wurde besprochen, dass Gewerkschaften die verfügbaren Mittel finden müssen, die dazu genutzt werden, Arbeitnehmer gewerkschaftlich zu organisieren, neue Ansätze für die gewerkschaftliche Aufbauarbeit zu finden und umzusetzen und passgenaue Kommunikation und Kampagnen anzuwenden, um für mehr junge Beschäftigte, Frauen und andere vernachlässigte Gruppen in denjenigen Branchen attraktiv zu werden, in denen die BHI präsent ist.
„Wissen ist Macht. Ohne Wissen gibt es keine Macht.” Diese Botschaft übermittelte die BHI-Regionalvertreterin für Afrika und den Nahen Osten, Crecentia Mofokeng, bei diesem Workshop. Sie bestärkte die Teilnehmer darin, sich den praktischen Schritt-für-Schritt-Leitfaden des Workshops zunutze zu machen, wie Methoden zur digitalen Informationsbeschaffung erarbeitet werden, die dann als Instrument für die Mitgliederwerbung, Pflege von Datenbanken und Informationen sowie Analyse für unterschiedliche Bereiche von Interesse verwandelt werden können.
Um das Informationsdefizit zu verringern und die Verhandlungsstrategien zu verbessern wurden die Teilnehmer darin bestärkt, ihr Wissen über internationale, regionale, nationale und gewerkschaftliche Grundsätze und Gründungsdokumente aufzufrischen. Außerdem wurden sie dazu ermutigt, ihre eigene Datenbank für Tarifverträge und internationale Rahmenabkommen aufzusetzen, die dazu genutzt werden kann, auf grundlegende Bestimmungen zuzugreifen und diese zu Verhandlungszwecken zu verwenden.
Zu guter Letzt wurde den Gewerkschaftern noch die App „BWEye” vorgestellt, eine Plattform, mit der Informationen gewonnen, Netzwerkarbeit geleistet und Situationen überwacht werden können und die von der BHI für ihre Mitgliedsverbände weltweit entwickelt worden ist; zudem konzentriert sie sich auf MNU und Infrastrukturprojekte.
Zum Abschluss der zweitägigen Fortbildung wurde den Teilnehmenden deutlich ans Herz gelegt, dass sie nicht nur die erworbenen Instrumente und Fertigkeiten umsetzen, sondern das neu erlangte Wissen auch mit ihren Kollegen und den Arbeitnehmern im Allgemeinen teilen.
Es nahmen insgesamt 24 Gewerkschafter an dieser Aktivität teil, die mit Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und des TUCC zusammengestellt worden war.