BHI, Arbeitsministerium und Wanderarbeitnehmer diskutieren Arbeitsreformen mit Fußballern und der ILO beim Community-Leaders-Forum in Katar

Die Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI) und das katarische Ministerium für Arbeit haben am 27. März 2022 das von ihnen organisierte Forum für die führenden Vertreter der Migrantengruppen (Community Leaders’ Forum, CLF) abgehalten. Das Forum tritt seit 2018 regelmäßig mindestens zwei Mal im Jahr zusammen, um den führenden Vertretern der Migrantengemeinschaften und der in Katar lebenden und erwerbstätigen Arbeitnehmer eine Plattform für einen strukturierten Dialog mit dem Arbeitsministerium zu ermöglichen.  


Am letzten CLF nahm außerdem die FIFPRO teil, die weltweit tätige Vertretung von Profifußballern, sowie das ILO-Projektbüro in Katar; das Forum fand zwei Tage vor der internationalen Sportkonferenz der BHI statt, die am 29./30. März in Katar organisiert worden war.  


Für die Teilnehmer aus den Migrantengemeinschaften aus Bangladesch, Indien, Nepal, den Philippinen, Indonesien und zahlreichen anderen Ländern in Asien und Afrika bot es eine Gelegenheit, einen konstruktiven Dialog über die Erfolge und Lücken bei der Realisierung der in Katar initiierten Arbeitsreformen zu führen.  


In einem offenen Gespräch mit dem Ministerium für Arbeit brachten die führenden Vertreter der Migranten und der Wanderarbeiter mehrere Vorschläge für konkrete kurzfristige Lösungen der Probleme vor, mit denen sie konfrontiert sind, ebenso wie für eine spürbare und dauerhafte Umsetzung der Arbeitsreformen über die Jahre. Die Arbeitnehmer nannten als eines der weiterhin bestehenden Hindernisse die fehlende Anerkennung der gesetzlichen Bestimmungen durch Arbeitgeber. Das am häufigsten gemeldete Problem bleibt weiterhin die verspätete oder nicht erfolgte Zahlung von Löhnen.


BHI und FIFPRO sind gleichermaßen der Ansicht, dass für eine wirksame Realisierung der Reformen sowohl die Durchsetzung „von oben“ als auch die Organisation der Arbeiter „von unten“ erforderlich sind. Um die verbleibenden Lücken erfolgreich zu schließen, die Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Arbeitsreformen zu überwinden und die grundlegenden Rechte der Arbeitnehmer zu schützen, muss ein neuer, wegweisender Schritt erfolgen: die Einrichtung und Anerkennung eines Zentrums für Arbeitsmigranten (Migrant Workers’ Centre).


Wenn ein Zentrum für Arbeitsmigranten eingerichtet wird, hätten alle Arbeitsmigranten und ihre Gemeinschaften einen Ort, an dem sie sich treffen und im Dialog mit den Behörden über Schwierigkeiten und Lösungsvorschläge sprechen könnten, wo sie sich weiterbilden und Informationen, Beratung und Orientierung zu ihren Beschäftigungsrechten, Arbeitsschutz und der tatsächlichen Umsetzung der Arbeitsreformen in Katar holen können.