BHI fordert auf der COP27 von Zementfirmen: Greenwashing stoppen, Arbeitnehmerrechte achten!

Scharm asch-Schaich, Ägypten, 10. November 2022 - Trotz der Behauptungen, mit der Verpflichtung zur Senkung der CO2-Intensität (Net Zero Pledge) und der Markteinführung neuer Produkte für umweltbewusstere städtische Bauvorhaben sei ein neues Zeitalter der Nachhaltigkeit angebrochen, weigern sich Zementfirmen, die soziale Dimension auf allen ihren Entscheidungsebenen einzubeziehen; so fehlt diese Zusage unter anderem im Plan zur Erreichung von „Netto-Null“-CO2-Emissionen bis 2050 des internationalen Verbands der Zement- und Betonindustrie (GCCA).

 

Die Unternehmensspitzen von Holcim und Heidelberg Materials weigern sich bis heute, Verhandlungen über ein internationales Rahmenabkommen aufzunehmen. Diese Haltung ermöglicht diesen Konzernen die völlige Straffreiheit, wenn sie die Rechte der Beschäftigten verletzen, obwohl die Arbeitnehmer nur fordern, dass ihre Arbeitsplätze geschützt sind, die Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit als wichtig erachtet werden und die extensive Fremdvergabe ein Ende findet.

 

BHI-Generalsekretär Ambet Yuson äußerte sich dazu wie folgt:

 

„Die Zementfirmen wollen bei ihrer Strategieplanung für Net Zero nicht über die soziale Dimension sprechen. Doch Holcim und Heidelberg Materials sollten nicht vergessen, dass ein gerechter Strukturwandel nur dann erreicht werden kann, wenn die Bemühungen um eine Senkung der CO2-Emissionen mit der Achtung der international anerkannten Kernarbeitsnormen einhergehen. Sie sollten ausnahmsweise einmal das Leben über den Profit stellen.“

 

„Es ist inakzeptabel, dass die bei der COP27 präsenten multinationalen Unternehmen CO2 als ihre Priorität preisen, um ihr Gewissen zu erleichtern und ein gutes Image zu übermitteln, während sie weder die grundlegendsten Rechte der Kollektivverhandlungen und gewerkschaftlichen Organisation in ihren direkten Geschäftstätigkeiten und entlang der Lieferkette achten noch für Arbeitsschutz sorgen.   

 

„Multinationale Unternehmen können ungemein profitieren, wenn sie einen konstruktiven sozialen Dialog führen und ein internationales Rahmenabkommen mit der BHI unterzeichnen – von der Minderung der Risiken für die Sicherheit und Gesundheit über gemeinsame internationale Inspektionen bis hin zur transparenten Konfliktlösung. Die Umsetzung von Lösungen für einen gerechten Strukturwandel kann mit der Einstellung erfolgen, dass sie für alle Beteiligten einen Gewinn darstellen“, schloss Yuson.

 

Die BHI fordert Zementfirmen eindringlich zu folgenden Punkten auf::


  • im Rahmen ihrer Verpflichtung zu einem gerechten Strukturwandel einen echten sozialen Dialog mit den Gewerkschaften zu führen;
  • eine soziale Dimension in ihre Strategien für CO2-Emissionssenkungen, Digitalisierung und Schutz angesichts des Klimawandels zu integrieren und die Gewerkschaften einzubeziehen, damit der Schutz der Arbeitnehmer und ein gerechter Strukturwandel für die Beschäftigten gewährleistet sind;
  • den Arbeitnehmern, die bei den Zementunternehmen direkt angestellt sind, sowie den tausenden Beschäftigten bei Subunternehmen Respekt entgegenzubringen und sie einzubinden, denn sie sind es, die beim Übergang zu einer nachhaltigeren, sozialeren und klimafreundlicheren Herstellung von Zement und Beton für die Gewinne sorgen.

Darüber hinaus bekundet die BHI


  • die Forderung nach einer eindeutigen Ausrichtung von Heidelberg Materials mit Blick auf die kommende Gesetzgebung über die Sorgfaltspflichten und Menschenrechte im Rahmen der Lieferkette, die in der Europäischen Union und 2023 in Deutschland gelten wird.
  • ihre tiefe Sorge darüber, dass die Vorstandsvorsitzenden von Holcim und Heidelberg Materials dem Aufruf der BHI nicht offen gefolgt sind, 1. die Gewerkschaften aktiv zu involvieren, 2. einen gerechten Strukturwandel umzusetzen und 3. einen echten sozialen Dialog mit den Global-Union-Verbänden zu beginnen.