BHI: Kein Wiederaufschwung ohne Gleichstellung der Geschlechter
(Photo: European Commission)
Stellungnahme der BHI anlässlich des Weltfrauentages 2021
Durch die Maßnahmen infolge der Corona-Pandemie hat die Gleichstellung von Männern und Frauen einen massiven Rückschlag erlitten, denn die Frauen tragen nicht nur die schwerere Last bei der Fürsorge, es verlieren auch mehr Arbeitnehmerinnen als Arbeitnehmer ihre Beschäftigung und die geschlechtsspezifische Gewalt nimmt zu. Während die Welt ehrgeizige Pläne für die wirtschaftliche Erholung erstellt, ist es nur logisch, dass die Frauen in den Programmen für den Wiederaufschwung Priorität haben.
Der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zufolge haben Arbeitnehmerinnen, die schon lange unter einem großen Lohngefälle leiden, infolge der Maßnahmen der Arbeitgeber gegen Covid-19 mehr Löhne verloren als ihre männlichen Kollegen. Auch das Armutsgefälle zwischen den Geschlechtern vertieft sich. Die Vereinten Nationen (UN Women) warnten, dass durch Covid-19 weitere Millionen Menschen in diesem Jahr in die extreme Armut abrutschen werden. Damit würde die Anzahl der Frauen und Mädchen weltweit, die von USD 1,90 oder weniger am Tag leben, auf 435 Mio. ansteigen.
Und zu allem Überfluss hat die geschlechtsspezifische Gewalt eine traurige Rekordhöhe erreicht. Während die Gewalt gegen Frauen bereits vor Corona eine entsetzliche Realität war, die jede dritte Frau weltweit betraf, so hat die Pandemie eine neue Welle der Gewalt gegen Frauen und Mädchen ausgelöst, insbesondere der häuslichen Gewalt.
Anlässlich des diesjährigen Weltfrauentages fordern Gewerkschafterinnen und Arbeitnehmerinnen geschlossen, dass die Pläne für den wirtschaftlichen Aufschwung die geschlechtsspezifische Problematik klar im Blick haben müssen. Eine bessere Zukunft für alle bedeutet unbedingt, dass die Gleichstellung der Geschlechter in die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Sozialleistungen einfließt. Wir dürfen diese Chance nicht verpassen, die sich uns in diesem kritischen Moment unserer Geschichte bietet, eine gleichberechtigte, bessere Zukunft aufzubauen. Ohne Geschlechtergerechtigkeit gibt es keinen echten Ansatz für einen Wiederaufschwung.
Die BHI nutzt zudem diese Gelegenheit, um den heldenhaften Mut und das Märtyrertum der Frauen zu würdigen, die in Myanmar, Belarus, Hong Kong, auf den Philippinen und an vielen anderen Orten an vorderster Front für Demokratie und gegen Autoritarismus kämpfen. Die BHI sieht den Kampf für Demokratie gleichzeitig als einen Kampf für die Gleichstellung von Männern und Frauen. Wir gedenken derjenigen Frauen, die beim Kampf um Demokratie ihr Leben verloren haben, und unterstützen diejenigen, die weiterkämpfen. Ihr Mut ist eine permanente Inspiration für die Gewerkschafterinnen.
Zum Ende der einwöchigen BHI-Kampagne anlässlich des diesjährigen Weltfrauenmonats bekräftigten die Mitgliedsverbände einmal mehr ihre Forderung nach Strategien und Programmen für eine Erholung nach der Corona-Pandemie, die sich damit auseinandersetzen, warum Arbeitnehmerinnen in dieser Krise viel gefährdeter sind, und zu besseren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten für die Frauen führen.
Die BHI und ihre Mitgliedsverbände fordern eine gleichberechtigte und bessere Zukunft für alle, die folgende Punkte erfüllt:
- Bessere Beschäftigungschancen für Frauen in der Bauindustrie sowie der Holz- und Forstwirtschaft;
- Gewährleistung von gleichem Lohn für gleiche Arbeit;
- Berücksichtigung des speziellen Bedarfs von Arbeitnehmerinnen beim Arbeitsschutz;
- Geschlechtergerechtigkeit bei der Berufsausbildung und beruflichen Kompetenzerweiterung;
- Maßnahmen gegen geschlechtsspezifische Gewalt und Ratifizierung des ILO-Übereinkommens Nr. 190 für ein Ende der Gewalt und Schikanierung in der Arbeitswelt.
Lasst uns gemeinsam eine bessere Zukunft mit gleichberechtigten Chancen gestalten.