BHI und EFBH: Gesundheit und Sicherheit sind unser Recht!

Gemeinsame Stellungnahme von BHI und EFBH zum Internationalen Gedenktag für die Opfer von Arbeitsunfällen (Workers‘ Memorial Day)


Am 28. April gedenken die Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI) und die Europäische Föderation der Bau- und Holzarbeiter (EFBH) derjenigen Arbeitnehmer, die bei Unfällen an der Arbeitsstätte oder durch Berufskrankheiten ihr Leben verloren haben. Gemeinsam werden wir uns auch weiterhin für gute, menschenwürdige und sichere Arbeitsbedingungen einsetzen, die keine Gefahr für die Gesundheit bedeuten.  


Bei den Vorbereitungen zum diesjährigen internationalen Gedenktag für die Opfer von Arbeitsunfällen (Workers‘ Memorial Day) haben BHI und EFBH eine Kampagne auf den Weg gebracht, mit der sie fordern, dass die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz den Status eines Grundrechts zuspricht, ebenso wie es die Vereinigungsfreiheit, Kollektivverhandlungen und der Schutz vor Diskriminierung, Zwangsarbeit und Kinderarbeit sind.  


Dank einer wegweisenden Entscheidung des ILO-Verwaltungsrats im März 2020 wurde eine Empfehlung für die Festsetzung von Arbeitsschutz als Grundrecht in die vereinbarte Roadmap für die Internationale Arbeitskonferenz (ILC) 2022 aufgenommen. Das ist zwar eine positive Entwicklung, doch wir haben keine Gewissheit, dass wir mit unserer Forderung erfolgreich sein werden. Daher mobilisieren die Mitgliedsverbände von BHI und EFBH für ein globales Bündnis mit den Arbeitgebern, von der Betriebsebene bis zu nationalen Branchenverbänden, um die ILO zu drängen, dass der Arbeitsschutz zu einem grundlegenden Recht erklärt wird.  


Im Rahmen dieser Kampagne kontaktieren Mitgliedsverbände weltweit ihre Arbeitgeber in der Bau-, Holz- und Forstwirtschaft sowie Arbeitgeberverbände, um eine Erklärung zu unterzeichnen, mit der die Gesundheit und Sicherheit an der Arbeitsstätte als Grundrecht der Arbeitnehmer anerkannt wird. Die Kampagne läuft bis zum 1. Juni, so dass BHI und EFBH die unterzeichneten Erklärungen der ILC 2021 vorlegen können; dies ist unser Beitrag dazu, dass der entsprechende Antrag mit solider und breiter Unterstützung auf der Agenda für die ILC 2022 steht.

 

Unser Kampf für Arbeitsschutz ist nicht unbemerkt geblieben. Dadurch, dass die Öffentlichkeit insgesamt für den Schutz vor Covid-19 am Arbeitsplatz sensibilisiert war, hat sich eine Chance ergeben. Gewerkschaften berichten, dass der Umgang mit der Corona-Pandemie in denjenigen Unternehmen viel besser war, in denen entsprechende Arbeitsschutz-Rechte für die Arbeitnehmer bestehen und wo die Beschäftigten am Arbeitsschutzmanagement beteiligt sind. Die BHI und die EFBH bekräftigen, dass sichere Arbeitsplätze eine entscheidende Rolle spielen, wenn die Pandemie eingedämmt werden soll, und wir fordern, dass Covid-19 als Berufskrankheit eingestuft wird. Wenn dies gelingt, dann sind die Beschäftigten umfassender geschützt, und es gibt einen Entschädigungsfonds für Familien von Arbeitnehmern, die sich an der Arbeitsstätte mit Covid-19 infiziert haben oder daran gestorben sind. 


Es ist wichtig, dass die Gewerkschaften diese Chance jetzt nutzen, um dafür zu sensibilisieren, dass Arbeitsschutz ein spezieller Bereich des Gesundheitswesens ist und dass Regierungen hierfür gezielte Bestimmungen erlassen müssen, damit gesunde und sichere Arbeitsplätze als grundlegendes Arbeitnehmerrecht bei der ILO anerkannt wird. Der Erfolg bei der ILO ist entscheidend für die Frage, welcher Ansatz für den Arbeitsschutz weltweit erforderlich ist, um überall auf der Welt die internationalen Arbeitsschutznormen umzusetzen.


Die Gewerkschaften müssen es ausnutzen, dass das allgemeine Bewusstsein für Arbeitsschutz steigt, um entsprechende Strategien auf nationaler und regionaler Ebene zu fördern, damit die Länder nachhaltige Pläne und Systeme einführen können, mit denen die Arbeitnehmerrechte als Teil der Bürgerrechte auf ein gesundes Umfeld respektiert, geschützt, erfüllt und gefördert werden. Die bislang unterzeichneten Erklärungen zeigen, dass die Arbeitgeberseite diese Ausrichtung als vernünftig ansieht.


Wir bitten alle Mitglieder eindringlich, sich am diesjährigen Workers‘ Memorial Day mit Online- oder Offline-Aktionen anzuschließen und so die weltweite Forderung der Arbeitnehmer nach gesunden und sicheren Arbeitsplätzen für alle zu verstärken.