BHI und FIFPRO organisieren Fußballturnier für Arbeitsmigranten in Katar

Wenige Monate vor Beginn der FIFA-Weltmeisterschaft 2022 in Katar haben BHI und FIFPRO am 30. März ein Freundschaftsturnier ausgerichtet, um die Wanderarbeitnehmer und ihren Einsatz für die Realisierung ihres weltweiten Traums zu würdigen, dass gleiche Arbeitnehmerrechte möglich sind.  


Unter dem Titel „Cup der Arbeitsmigranten“ standen bei diesem Turnier die Wanderarbeitnehmer im Mittelpunkt, die auf den Baustellen der Stadien gearbeitet und andere Dienste geleistet haben, und die nun mit Profi-Fußballern und jungen Gewerkschaftsführern die Matches austrugen, um Beschäftigung und Sport als Hebel für dauerhaften sozialen Wandel zu feiern.


Die vier Teams aus Arbeitsmigranten, Fußballern und jungen Gewerkschaftern richteten vor zahlreichen Gästen aus der Gesellschaft sowie von Gewerkschaften, Menschenrechts- und Fußballverbänden das Flutlicht auf Gleichheit und Solidarität, während sie in Freundschaftsspielen um den Arbeitnehmer-Cup spielten.


Seit der Vergabe dieser Weltmeisterschaft an Katar 2010 haben Millionen Wanderarbeitnehmer auf den Baustellen geschuftet, um die massive Infrastruktur für das Turnier zu errichten, damit die WM eine Bühne hat. Die Bauschaffenden standen im Mittelpunkt der weltweiten Kampagnen für menschenwürdige Arbeit, da sie 45 Prozent der Arbeitsmigranten in Katar ausmachen. Die Arbeiter stammen aus Indien, Nepal, Bangladesch, von den Philippinen, aus Pakistan und mehreren Ländern in Südostasien und Afrika. Sie wollten der Armut in ihren Heimatländern entkommen und werden auch lange nach dem Ende der WM noch in Katar bleiben und dort arbeiten.  


Die BHI setzt sich seit mehr als zehn Jahren für die Rechte dieser Wanderarbeitnehmer ein. Seit 2016 sind gemeinsame Arbeitsschutz-Inspektionen und Programme erlaubt, die den Arbeitern die Möglichkeit geben, ihre Anliegen vorzubringen; ermöglicht wurde dies durch die Zusammenarbeit mit dem Organisationskomitee für die FIFA-WM 2022, dem Supreme Committee for Delivery and Legacy (SC). Die BHI kann die Fortschritte und positiven Auswirkungen der Reformen zugunsten der Arbeitnehmer auf den Baustellen für die WM-Infrastruktur bezeugen. Diese vom katarischen Staat eingeleiteten Reformen haben zum Ziel, allen Wanderarbeitnehmern im Land mehr Rechte und Schutz zu gewähren, die etwa 95 Prozent der Bevölkerung von Katar ausmachen.  


Es gibt jedoch bei der vollständigen Umsetzung der Reformen immer noch Lücken und Probleme. Die BHI und andere Stakeholder sind der Meinung, dass ein neuer, wegweisender Schritt notwendig ist, um die grundlegenden Rechte der Arbeitnehmer zu schützen. Zu diesem Zweck soll in Katar ein Migrant Workers’ Centre (Zentrum für Arbeitsmigranten) eingerichtet werden.  


„Es ist jetzt an der Zeit, dass die Fortschritte, die im Kontext der WM-Stadien erreicht wurden, auch im ganzen Land verankert werden. Seit vielen Jahren setzt sich die BHI nun schon für menschenwürdige Arbeit für die Wanderarbeitnehmer in Katar ein. Dies wird auch weiterhin so sein, sogar wenn das mediale Rampenlicht der WM sich auf ein anderes Land gerichtet hat. Wenn von dieser WM etwas nachhallt, müssen es der Schutz und die Freiheiten und Bedingungen der Arbeitsmigranten sein. Ein Zentrum für Arbeitsmigranten ist ein konkreter Schritt, um dies zu erreichen“, sagte BHI-Generalsekretär Ambet Yuson.


Der stellvertretende BHI-Präsident und Vorsitzende der Arbeitsgruppe zu Arbeitnehmerrechten im Sport, Dietmar Schäfers, rief die FIFA mit Blick auf die Ereignisse dazu auf, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass die WM dauerhaft zu besseren Arbeitnehmerrechten führt. „Wenn man die mediale Aufmerksamkeit für die WM auf Katar richtet, muss auch Verantwortung für alle Verpflichtungen hinsichtlich der Menschenrechte übernommen werden, die damit einhergehen. Dadurch wurde die Öffentlichkeit auf Katar aufmerksam und die Stakeholder mussten sich noch aktiver dafür einsetzen, dass der Sport eine Triebfeder für die Stärkung der Menschen- und Arbeitnehmerrechte ist. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass wir unsere Erfolge beim Schutz und der gewerkschaftlichen Aufbauarbeit der Arbeitnehmer von der Basis her verankern.“


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