Bosnische Gewerkschaft schließt Tarifabkommen für 26.700 Arbeitnehmern
Die Anfang des Jahres eingerichtete gemeinsame Plattform für den sozialen Dialog zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern wurde von der Gewerkschaft für die Bau- und Baumaterialienindustrie in Bosnien-Herzegowina (SGIIGMBIH) vollumfassend genutzt, um ein Branchentarifabkommen mit dem Arbeitgeberverband von FBiH (UPFBiH) zu schließen, von dem über 26.700 Beschäftigte profitieren.
Der Tarifvertrag löst eines der größten Probleme, indem er einen Mindestlohn pro Stunde und pro Monat festlegt: der Stundenlohn liegt im Minimum jetzt bei BAM 3,25 (EUR 1,67) und die unterste Schwelle des Monatslohns bei BAM 650-670 (EUR 332,35-342,60). Dazu kommen noch Zulagen und andere Leistungen.
Das Abkommen bestimmt auch die Gehaltszulagen für Überstunden (20 Prozent), Nachtarbeit (25 Prozent), Arbeit an Ruhetagen (30 Prozent) und Arbeit an Urlaubstagen (50 Prozent).
Darüber hinaus enthält der Tarifvertrag bestimmte Punkte zur Beschäftigung, zur Berechnungsmethode von Löhnen und Gehältern, der Berechnung von Gehaltserhöhungen für schwierige Arbeitsbedingungen und zur Gültigkeit des Abkommens.
Das Tarifabkommen legt außerdem die Bedingungen und Höhe der Zahlungen fest, die für Arbeitnehmerinnen gelten, die aufgrund einer Schwangerschaft nicht arbeiten können (falls sie keine andere Tätigkeit zugewiesen bekommen können), ebenso wie die Bedingungen für Gewerkschaftsarbeit und das Verfahren für eine friedliche Schlichtung von kollektiven Arbeitskonflikten.
In diesem Tarifvertrag wird zudem festgeschrieben, dass die Umverteilung der Arbeitszeit durch den Arbeitgeber im Rahmen eines entsprechenden Gesetzes bestimmt wird, vorausgesetzt, dass die durchschnittliche Arbeitszeit 52 Stunden pro Woche bzw. 60 Stunden pro Woche für Saisonarbeit nicht übersteigt. Der Arbeitgeber kann den Zeitraum festlegen, innerhalb dessen die durchschnittliche Arbeitszeit nicht länger als die Voll- oder Teilzeitspanne sein darf, aber nicht länger als die Zeitspanne eines Kalenderjahres.
Murat Skamo von der SGIIGMBIH begrüßte das Tarifabkommen, besonders die Erhöhung der Löhne, und sagte, dies habe für die Arbeitnehmer in der Branche signifikant positive Folgen, denn vor Abschluss des Vertrags lag der Mindestlohn nur bei BAM 585 (EUR 299).
Er unterstrich zudem die wegweisende Bedeutung des Tarifvertrags, des ersten solchen Abkommens seit 20 Jahren.
„Unsere Gewerkschaft weiß, dass in mehreren Bereichen noch weitere Verbesserungen notwendig sind, und diese Bereiche sind unsere nächsten Prioritäten. Unsere Mitglieder sind jedoch der Auffassung, dass dies bereits ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist. Wir haben vor, die soziale Partnerschaft mit den zuständigen Arbeitgebern in der Bau- und Baumaterialienindustrie weiter zu verstärken und werden Zugang zu allen Beschäftigten an allen Arbeitsstätten fordern, damit wir sie u. a. über ihre Rechte informieren können, die sich aus dem Tarifabkommen und anderen Gesetzen ergeben, etwa die neue Maßnahme im Bereich Arbeitsschutz“, sagte Skamo.
Der Tarifvertrag trat am 8. Oktober 2021 in Kraft und gilt für ein Jahr. Er ist Teil einer neuen Welle von Tarifabkommen, die in ganz Bosnien-Herzegowina erarbeitet werden.
The signing of the new CBAs was possible due to a joint platform for social dialogue established last 9 June between six industrial unions and the Association of Employers of the Federation of BiH to determine the minimum hourly wages in the state, among other concerns.
The social dialogue aims to build and preserve mutual trust, particularly on collective bargaining negotiations. It also wants to develop joint approaches to compel government institutions to address the decent work deficit in the industry and the negative developments on the labour market influenced by dramatic demographical changes and shortage of skilled work force.