C40-Städte mit Koalition für saubere Bauwirtschaft für Emissionssenkungen bis 2030

 Die C40-Städte haben heute eine neue Koalition von Städten und Unternehmen der Baubranche auf den Weg gebracht, um das drängende Problem der Emissionen aus der weltweiten Bauindustrie anzugehen. Während bei der COP26 der Tag der Städte, Regionen und bebauten Umgebung stattfindet, haben die C40-Städte heute eine neue Koalition von Städten und Unternehmen der Baubranche auf den Weg gebracht, um das drängende Problem der Emissionen aus der weltweiten Bauindustrie anzugehen. Dies wird ohne die Arbeitnehmer nicht umzusetzen sein, daher hat C40 zudem eine gemeinsame Stellungnahme mit der Bau- und Holzarbeiter Internationale herausgegeben, um einen gerechten Strukturwandel zu gewährleisten.

 

Die neue Koalition „Clean Construction Action“ (Handeln für eine saubere Bauwirtschaft) hat eine zentrale, aber fragmentierte Branche im Blick, die für fast ein Viertel (23 %) der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist und über die Hälfte aller abgebauten Rohstoffe verwendet. Es wird nur durch gemeinsame Aktionen von Städten, Branchen und Arbeitnehmern möglich sein, die Emissionen des Bausektors weltweit bis 2030 zu halbieren, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.  


In Glasgow schließen sich zum ersten Mal die Stimmen der Gewerkschaften und der Branche bei einem UN-Klimagipfel den Städten an. Die Bürgermeister der C40-Städte können das Handeln in diesem Bereich wesentlich beschleunigen, da die politischen Entscheidungsträger die entsprechenden Regelungen, Leitplanken und Anreize sehr schnell einführen müssen, um den Strukturwandel zu erleichtern. Sie können dies jedoch nicht alleine tun.  


„San Francisco ist auch weiterhin führend bei der Reduktion von CO2-Emissionen durch Gebäude, was auch unser jüngst eingeführtes Verbot von Erdgas bei Neubauten im gesamten Stadtgebiet umfasst“, sagte der Bürgermeister London N. Breed. „Es liegt jetzt an den Stadtverwaltungen auf der ganzen Welt, ein deutliches Signal an den Markt auszusenden, dass alle Bauvorhaben einen Strukturwandel zu einer sauberen Bauwirtschaft vollziehen müssen, um unsere globalen Ziele zur Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen zu erreichen. Wir freuen uns auf unsere immer stärkere Partnerschaft mit C40 und die kritische Arbeit, die mit der Koalition für eine saubere Bauwirtschaft vor uns liegt und mit der wir den öffentlichen und privaten Sektor anregen werden, unsere Gebäude zu entkarbonisieren und ein gesünderes Umfeld für unsere Gesellschaft entstehen zu lassen.“


Mark Watts, der Executive Director der C40-Städte, fügte hinzu say: „Wir müssen die Art und Weise, wie wir Gebäude und die Infrastruktur unserer Städte planen, gestalten, bauen und instandhalten, radikal verändern, um die Emissionen und somit die Auswirkungen auf die Klimakrise drastisch zu reduzieren. Die Rolle von Bürgermeistern und Kommunalverwaltungen besteht darin, Märkte zu schaffen und zu definieren, indem Firmen und ihrem Unternehmenszweck eine klare Richtung vorgegeben wird, damit es in kurzer Zeit normal wird, die Gewinne aus nachhaltigem Bauen zu schöpfen.“  


Ambet Yuson, der Generalsekretär der Bau- und Holzarbeiter Internationale, einer der globalen Gewerkschaftsföderationen, sagte - : “„Die Arbeitnehmer werden diejenigen sein, die den Wandel umsetzen, den wir brauchen, daher ist ein fairer und gerechter Strukturwandel, im Rahmen dessen neue, umweltorientierte Arbeitsplätze auch menschenwürdige und gewerkschaftsfreundliche Arbeitsplätze sind, von allergrößter Bedeutung. Vor uns liegt eine Chance, die in dieser Generation nur einmal vorkommen wird: Wir können den Erwerb von umweltorientierten Kompetenzen, Umschulungen für die Arbeitnehmer, Beschäftigungsförderungsprogramme und Zugang zu umfassendem Sozialschutz ermöglichen, indem wir mit den Städten zusammenarbeiten, den sozialen Dialog verfolgen und Kollektivverhandlungen zwischen Unternehmen und Gewerkschaften realisieren.”  


Als Gründungspartner von #BuildingToCOP26 drängen die C40-Städte bei ihrer Zusammenarbeit mit allen kommunalen Akteuren darauf, die Emissionen des Bausektors bis 2030 zu halbieren, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen zu können.  


„Wenn es um die Bewältigung des Klimawandels geht, reichen kleine Pläne nicht aus, besonders angesichts der Tatsache, dass wir mit immer stärkeren Naturkatastrophen und weltweit steigenden Temperaturen konfrontiert sind“, sagte der aktuelle Vorsitzende des American Institute of Architects (AIA), Peter Exley (FAIA). „Daher ist die Partnerschaft zwischen unseren Städten, Mitbürgern, Industrien, der Wissenschaft und Architekten so entscheidend für das Erreichen von Nachhaltigkeit und einer widerstandsfähigen Gesellschaft für alle. Das AIA ist entschlossen, mit führenden Vertretern aus Gesellschaft und Wirtschaft zusammenzuarbeiten — auf jeder Ebene — um zu gewährleisten, dass wir sinnvolle Veränderungen umsetzen, die wirklich gebraucht werden, um den Kampf gegen den Klimawandel voranzubringen.“


Der Managing Director von Multiplex UK, Callum Tuckett, sagte : “„Einfach ausgedrückt muss die Bauindustrie aufhören, nur zu reden, zu denken und zu zögern und einfach loslegen. Das bedeutet, dass man sich auf die größtmögliche Veränderung innerhalb unseres Einflussbereichs konzentriert, die wir bewirken können. Bauunternehmer wie wir und unsere Lieferketten machen etwas, aber wir müssen noch mehr tun und noch härter daran arbeiten, die CO2-Bilanz von Bauprojekten abzumildern, denn 38 % der weltweiten energiebedingten CO2-Emissionen kommen aus dem Bausektor.“ ”. 


Lars Völkel, EVP für Holzprodukte bei Stora Enso, äußerte sich wie folgt: “„Wir begrüßen die Erklärung der C40 zu sauberem Bauen! Es ist dringend notwendig, die in Baumaterialien enthaltenen Emissionen zu reduzieren. Es existieren bereits heute Materialien mit niedrigem Kohlenstoffgehalt, etwa bestimmte Holzsorten, und diese müssen von der frühesten Planungsphase eines Bauprojekts an beworben bzw. gefördert werden, damit klimaneutrale Gebäude und Städte entstehen können.“  


Zentrale Aktionen von C40 vor der COP26: 


  • Wirksamer Einsatz der „Race to Zero“-Kampagne der Städte: Die C40-Städte gaben während der COP26 bekannt, dass sich im Rahmen der „Race to Zero“-Kampagne der UN bereits 110 Städte auf der ganzen Welt, darunter Atlanta, Kigali und Pune, verpflichtet haben, „auf resiliente & nachhaltige Bausysteme“ überzugehen. Die „Race to Zero“-Kampagne der Städte umfasst inzwischen USD 1,2 Billionen in verwaltetem Immobilienvermögen.  

  • Chinesische Städte schließen sich weltweiten Bestrebungen an: Beijing und Qingdao mit ihren über 30 Millionen Einwohnern haben sich offiziell dem Programm der C40 für eine saubere Bauindustrie angeschlossen, im Rahmen dessen sich bereits 38 andere C40-Städte für dieses Anliegen einsetzen. Es sind für 2022 gemeinsame Forschungs- und Pilotprojekte zu Demonstrationszwecken in Bejing und Qingdao geplant.  

  • San Francisco unterzeichnet ebenfalls Erklärung für eine saubere Bauwirtschaft: Die von C40 erarbeitete Erklärung für eine saubere Bauindustrie wurde bereits von fünf visionären Mitgliedern des C40-Netzwerks unterzeichnet: Budapest, Los Angeles, Oslo, Mexiko City und nun auch San Francisco. Diese Städte beweisen deutliche Führungsqualitäten und fordern Maßnahmen: Städte sollen für Neubauten beispielsweise Grenzwerte für in Baumaterialien enthaltene Emissionen festlegen, Anreize für die Nutzung bestehender Gebäude und Materialien schaffen und über ihre Beschaffungspraxis die Verwendung von emissionsarmen Materialien und Maschinen fördern.  

Sie haben sich dazu verpflichtet, die unterschiedlichen Stakeholder an einen Tisch zu bringen und sie zum Handeln zu inspirieren sowie Maßnahmen und Regelungen umzusetzen, die in ihrer Macht liegen:  


  1. Senkung der grauen Emissionen um mindestens 50 % für alle Neubauten und großen Modernisierungen bis 2030, mit dem Ziel, bis 2025 mindestens 30 % zu erreichen  
  2. Senkung der grauen Emissionen um mindestens 50 % für alle Infrastrukturprojekte bis 2030, mit dem Ziel, bis 2025 mindestens 30 % zu erreichen  
  3. Vorschrift der Verwendung von emissionsfreien Baumaschinen bei kommunalen Projekten ab 2025 und emissionsfreie Baustellen in der gesamten Stadt bis 2030, sofern verfügbar.  

  • Städte und Industrien miteinander verbinden: Die Gruppe der C40-Städte bringt anlässlich der COP26 eine neue Koalition für saubere Bauwirtschaft (Clean Construction Action Coalition, CCAC) auf den Weg, um sich Fachwissen und Lösungen aus der gesamten Wertschöpfungskette der Bauindustrie zunutze zu machen und die Zusage der C40-Bürgermeister in die Tat umzusetzen. Die Koalition umfasst 11 neue Unternehmen, von Herstellern über Architekten bis zu Bauunternehmen, die ihr Handeln auf die neue Politik der Städte ausrichten: das American Institute of Architects (AIA), BuildX, Building Transparency, Buro Happold, Dar Group, Holcim, Perkins & Will, Multiplex, Ramboll, Turner Construction und Stora Enso. Dieses globale Signal aus der Branche verstärkt das starke Führungshandeln und die Forderungen nach Maßnahmen aus den Städten.

 

  • Einen gerechten Strukturwandel unter Einbeziehung der Arbeitnehmer gewährleisten: Das Städtenetzwerk C40 und die globale Gewerkschaftsföderation Bau- und Holzarbeiter Internationale arbeiten zusammen, um für einen gerechten Übergang in eine saubere Bauwirtschaft zu sorgen. Die beiden Verbände haben eine ehrgeizige gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht, die auf die wichtige Rolle der Arbeitnehmer bei der Umsetzung der Maßnahmen von Städten und Firmen hinweist und definiert, was erforderlich ist, um die Veränderungen zu realisieren, die von der Koalition angestrebt werden.  

Zentrale Aktionen von C40 vor der COP27: : 


  • Die C40-Städte werden auch weiterhin Städte und Stakeholder auf lokaler Ebene zusammenbringen; zu diesem Zweck wird es eine Reihe von vertiefenden Einblicken in sechs Städte weltweit geben — diese Deep Dives wurden in Zusammenarbeit mit dem Buro Happold erarbeitet. Heute haben die C40 und das Buro Happold den Bericht zu Mexiko City herausgegeben, der auf den Bericht zu Toronto folgt, der im September veröffentlicht worden war. Bis zur COP27 wird die Serie abgeschlossen sein und auch Ekurhuleni, Mailand, Qingdao und Quezon City umfassen. Jeder Bericht gibt einen Überblick über die Bausituation in jeder Stadt und spricht Empfehlungen für lokale, umsetzbare Maßnahmen für sauberes Bauen aus, die eine Stadt ergreifen könnte; hervorgehoben werden dabei die breiter gefassten positiven Auswirkungen, die dies auf lokaler und globaler Ebene haben würde. Gleichzeitig wird anderen Städten auf der ganzen Welt eine Orientierung geboten.  

  • Darüber hinaus werden die C40-Städte auch weiterhin den regelmäßigen Austausch zwischen Stadtverwaltungen und der Baubranche organisieren und hierzu Städte, Industrie und Arbeitnehmer zusammenbringen, um den erforderlichen Wandel dadurch zu beschleunigen, dass immer mehr Städte und Unternehmen ihr Handeln miteinander in Einklang bringen und so einen gerechten Strukturwandel erreichen.