Covid-19 im französischsprachigen Afrika

20 March 2020 06:41


Auch wenn Afrika nicht so stark betroffen ist wie der Rest der Welt, so besteht dennoch die Gefahr, dass sich Covid-19 auch auf dem afrikanischen Kontinent verbreitet. Die BHI-Mitgliedsverbände in der Region spüren bereits die Auswirkungen der Pandemie. Das Büro der BHI-Subregion in Burkina hat sich mit allen Mitgliedsverbänden in Verbindung gesetzt und die Rückmeldung erhalten, dass viele der bestätigten Fälle hauptsächlich von Touristen aus Europa verbreitet wurden, nicht von Menschen aus China, die in die frankophone Subregion zurückgekehrt sind.

Zahlreichen Berichten zufolge sind viele Länder in großer Sorge angesichts der landeseigenen medizinischen Infrastruktur, Ausrüstung und Kapazitäten, mit einer Gesundheitskrise dieser Größenordnung umzugehen, während immer mehr Fälle registriert werden. Doch diese Länder finden langsam Möglichkeiten der „allgemeinen Mobilisierung“ für den Kampf gegen die Pandemie.  

Die BHI-Mitgliedsverbände bestätigen, dass die Maßnahmen, die von den Ländern in der Region ergriffen werden, sich kaum unterscheiden; so werden etwa Reisende aus Hoch-Risiko-Gebieten getestet und systematische Ausgangsbeschränkungen verhängt, wie etwa im Kongo, oder Selbstisolation wie in Côte d'Ivoire. In Côte d'Ivoire wurde beschlossen, die Grenzen für alle Nicht-Staatsbürger zu schließen, die aus Ländern einreisen wollen, in denen über 100 Corona-Fälle registriert wurden. Auch wurde die Entscheidung getroffen, alle Moscheen 15 Tage lang zu schließen.  

Auch der Senegal hat dazu aufgerufen, die Gebete in den Moscheen auszusetzen, um die Verbreitung von Covid-19 einzudämmen. Währenddessen hat Burkina Faso alle Schulen für die Dauer von drei Wochen geschlossen und große Menschenansammlungen verboten.  

Aktuell sind Burkina Faso und der Senegal die beiden Länder, die am stärksten betroffen sind, mit 33 bzw. 36 bekannten Fällen. Der einzige Todesfall in Subsahara-Afrika ist derzeit der stellvertretende Präsident der Nationalversammlung von Burkina Faso. In anderen frankophonen Ländern sind jeweils weniger als zehn Fälle bekannt.

Die Gesundheitssysteme der Länder waren zwar in der Vergangenheit gut in der Lage, mit Epidemien umzugehen, etwa mit Ebola und Gelbfieber, doch ohne substanzielle Hilfe von den Industrieländern, die selber gegen die Pandemie vorgehen müssen, wird es die Region schwer haben, den Virus einzudämmen.  

Die BHI-Mitgliedsverbände berichten aus der Baubranche, dass die Regierungen bei ihren Maßnahmen angesichts der Krise nur reagieren, obwohl sie auch Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten versuchen umzusetzen. Es wird berichtet, dass die Unternehmen Vorsichtsmaßnahmen auf den Baustellen eingeführt haben, etwa die Bereitstellung von Desinfektionsmittel und die Einhaltung von kontaktarmem Umgang miteinander („social distancing“).  

Die Mitgliedsverbände aus dem Senegal haben ihrerseits die Rückmeldung gegeben, dass Bauunternehmen vor Arbeitsbeginn jeden Tag eine 15-minütige Infoveranstaltung zum Thema Gesundheit und Sicherheit durchführen, um die Arbeitnehmer über Covid-19 aufzuklären.  

Die Mitgliedsverbände in dieser Subregion stehen in Online-Foren und über verschiedene soziale Medien in regelmäßigem Informationsaustausch über die Lage.