Deutscher Fußball-Bund bezieht Position zu Arbeitnehmerrechten bei der WM 2022

Der Deutsche Fußball-Bund hat sich mit einer aktuellen Stellungnahme zur Kontroverse rund um die FIFA-WM 2022 in Katar geäußert. In einer  Stellungnahme vom 23. April bekennt sich der DFB zur Achtung aller international anerkannten Menschenrechte, ganz besonders im Kontext von Länderspielen und internationalen Turnieren. Der Verband sagte, Sport könne Brücken bauen und so die Menschenrechte stärken.  


„Menschenrechte sind universell gültig, unteilbar und nicht in Frage zu stellen. In einer vielfach von Konflikten geprägten Welt sind wir der Ansicht, dass Verständigung, Austausch und Zusammenarbeit – insbesondere im und durch Sport – notwendig sind, um über politische, religiöse und kulturelle Grenzen hinweg Grundlagen für Verbesserung zu schaffen“, so der DFB.  


Darüber hinaus erkennt der DFB an, dass das Verfahren, mit dem Katar zum Ausrichter der FIFA-WM ernannt wurde, in verschiedener Hinsicht als problematisch gesehen werden kann, insbesondere mit Blick auf die Menschenrechte und Nachhaltigkeit. Um auf dem aktuellen Stand bezüglich der Problematik und Initiativen rund um die WM in Katar zu sein, sei man im Kontakt mit verschiedenen Gruppen (wie der BHI), sagte der DFB.  


„Mit Bezug auf Katar stehen wir mit unabhängigen Expert*innen sowie Vertreter*innen aus dem Sport, der Politik und anderen Teilen der Gesellschaft im Austausch, hören zu, informieren uns gegenseitig, bewerten Ideen und denken über gemeinsame Projekte nach. Hierzu zählen u.a. die FIFA, die UEFA, andere Nationalverbände, Nichtregierungsorganisationen (z.B. Human Rights Watch, Amnesty International und die Bau- und Holzarbeiter Internationale), die Bundesregierung (Auswärtiges Amt), die International Labour Organisation sowie Fan-Organisationen“, so der DFB.  


Der DFB würdigte zudem die Bestrebungen der BHI und anderer Interessensvertreter, die Arbeits- und Sozialstandards in Katar zu verbessern und Reformen anzustoßen, auch wenn noch Fortschritte zu machen seien. „Es bestärkt uns in unserer Haltung, dass u.a. Amnesty International, die International Labour Organisation, die Bau- und Holzarbeiter Internationale und das unabhängige FIFA Human Rights Advisory Board darauf verwiesen haben, dass es bereits zu Verbesserungen und Reformen mit Bezug auf Arbeits- und Sozialstandards gekommen ist“, heißt es.  


Der stellvertretende Präsident der BHI, Dietmar Schäfers, begrüßte das Bekenntnis des DFB zu den Menschenrechten und Arbeitnehmerrechten und seine Absicht, eng mit den Gewerkschaften zusammenzuarbeiten.  


„Wir freuen uns, dass der DFB die BHI als eine der Organisationen sieht, mit denen er im Austausch stehen will, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Wanderarbeitnehmer in Katar zu verbessern, insbesondere derjenigen Arbeitsmigranten auf den Baustellen, die für den Bau der WM-Stadien und damit zusammenhängender Infrastruktur zuständig sind“, sagte Schäfers.


„Wir freuen uns auf eine konstruktive und zielgerichtete Partnerschaft mit dem DFB bei der Förderung der Arbeitnehmerrechte im Sport“, fügte Schäfers abschließend hinzu.