Die Zukunft der Arbeitsreformen in Katar

 
 
“Die Zukunft liegt in der Umsetzung.” 

Dies stellten die Hauptakteure, die sich für Arbeitsreformen in Katar einsetzen, bei einem Forum einstimmig fest, das während der zweitägigen internationalen Sportkonferenz der BHI im November letzten Jahres stattfand, auf der Arbeitnehmerrechte und die FIFA-WM 2022 im Mittelpunkt standen.

Unter der Überschrift „Arbeitsreformen in Katar: Aussichten und Herausforderungen“ war dieses Forum vor dem Hintergrund der neuen Zusagen der katarischen Regierung organisiert worden, die zu einer Reihe von Arbeitnehmerthemen gemacht worden waren, darunter Änderungen des Kafala-Systems, die Einrichtung von Arbeitnehmerausschüssen und Instrumente für eine rasche und wirkungsvolle Streitschlichtung.

In diesem Veranstaltungsteil diskutierte die folgende Expertenrunde: Ministerium für administrative Entwicklung, Beschäftigung und Soziales (MADLSA), vertreten durch den Assistant Undersecretary für Beschäftigung, Mohammed Hassan Al-Obaidly, der Leiter des ILO-Büros in Katar der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), Houtan Houmayounpour, der Human Resources Director von VINCI-QDVC, Hans Mielants, der Attaché für Beschäftigung der philippinischen Botschaft in Doha, David Des Dicang, sowie der Vorsitzende des INBCWF (Indien), Ramachandra Khuntia. 

Den Vorsitz bei dieser Diskussion hatte der stellvertretende BHI-Präsident Dietmar Schäfers von der IG BAU (Deutschland); es wurden Meilensteine bei der Entwicklung der Arbeitsreformen in Katar angesprochen, die Folgen der Reformen und ihre Bedeutung für die drei Partner ebenso wie deren Nachhaltigkeit. 

Zunächst sprach Al-Obaidly und überbrachte allen Interessensvertretern eine besondere Botschaft. Hiernach stellte Houmayounpour die verschiedenen wichtigen Sichtweisen bei den laufenden Arbeitsreformen in Katar vor. „Aus Sicht der Arbeitnehmer sind die Arbeitsreformen wichtige Schritte für faire und gleichberechtigte Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Aus unternehmerischer Sicht bringen diese Reformen mehr Dynamik, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit in die Belegschaft. Und für die Regierungen, insbesondere die Regierung von Katar, fördern diese Reformen den wirtschaftlichen Frieden, besonders inmitten einer Pandemie“, sagte Houmayounpour 

Aus Sicht von VINCI-QDVC, einem katarischen Bauunternehmen in privater Hand, sind die Arbeitsreformen „unternehmerisch sehr sinnvoll“. „Unsere Beschäftigten arbeiten produktiver. Wir haben engagiertere Mitarbeiter. Es werden mehr Empfehlungen ausgesprochen. Die Wanderarbeitnehmer in der Bauwirtschaft bleiben länger beim selben Arbeitgeber: Mit durchschnittlich sechs Jahren ist die Verweildauer länger als anderswo. 

Außerdem konnten wir Kosten senken und die Produktivität verbessern“, so Mielants. 

Alle Redner stimmten jedoch darin überein, dass die größte Herausforderung für die katarischen Arbeitsreformen in deren Umsetzung besteht.  

Wir begrüßen die Reformen, auch wenn noch viel Arbeit vor uns liegt. 

Wir müssen die Einzelheiten dieser Reformen durchgehen und gleichzeitig offene, diplomatische Kanäle für die Kommunikation stärken und bewahren“, so Dicang.