Erfassung der Geschäftstätigkeiten von HeidelbergCement und LafargeHolcim in MENA

Die BHI hat eine Erfassung (Mapping) der Geschäftstätigkeiten von HeidelbergCement und LafargeHolcim in der Region Naher Osten und Nordafrika (MENA) veröffentlicht, die sowohl die Einhaltung der internationalen und regionalen Standards durch das Unternehmen darlegt als auch ihre finanziellen Stakeholder. Der umfassende Bericht wurde von der BHI mit Unterstützung der FNV Mondiaal in Auftrag gegeben und zieht das Fazit, dass die Due-Diligence-Maßnahmen von zwei der größten Baustofffirmen der Welt nicht ausreichend auf die Bedingungen für die Beschäftigten vor Ort achten bzw. kein Verständnis für diese beweisen.  

Die Studie legt offen, dass trotz der zahlreichen Vorwürfe wegen Verstößen gegen die Arbeitnehmerrechte, die beiden Unternehmen entgegengebracht wurden, weiterhin Pensionsfonds aus Schweden, Norwegen und den Niederlanden in das Unternehmen investiert werden. Auch diese Fonds haben eine Due-Diligence-Verantwortung hinsichtlich des Geschäftsgebarens derjenigen Unternehmen, in die sie investieren.  

Die Untersuchung zeigt zudem, dass die Verpflichtungen dieser multinationalen Unternehmen (MNU) aus der Zementbranche im Bereich Menschenrechte das eine sind, doch die Nichteinhaltung von internationalen Arbeitsnormen meist Subunternehmer involviert, die diese Standards missachten. Die Strategien und das Handeln dieser MNU umfassen keine Überwachung oder Kontrolle des Verhaltens dieser Subunternehmer. Der Bericht führt aus, dass die Arbeitnehmer wie Waren oder Güter behandelt werden, nicht wie Menschen. Die Beschäftigten bei Subunternehmen haben dieselben universellen Gewerkschafts- und Arbeitnehmerrechte wie andere Arbeitnehmer, und ihre Rechte sollten vollumfassend geachtet werden. Die Bedingungen, unter denen sie arbeiten, werden weniger durch die Personalabteilung der Zement-MNU bestimmt als durch die Beschaffungspraxis.  

Angesichts dieser Situation schlägt die Studie vor, dass Gewerkschaften mit allen Arbeitnehmern an allen Standorten von HeidelbergCement und LafargeHolcim in Kontakt treten, auch den Beschäftigten bei Subunternehmen, um ihnen dabei zu helfen, gemeinsam gegen die Verletzungen ihrer Rechte vorzugehen, was gleichzeitig die Präsenz und Mitgliederzahl der Gewerkschaften in der Zementbranche stärken wird. Stärkere Gewerkschaften mit aktiven Mitgliedern haben größere Kapazitäten, mit Unternehmen in Kontakt zu treten, ebenso wie mit nationalen und lokalen Regierungen, damit die Rechte geachtet und geschützt und internationale Arbeitsnormen sowie nationale Gesetzgebung umgesetzt werden und die Leitlinien des Unternehmens einbezogen werden.  

Auf internationaler Ebene drängt die Studie darauf, dass nationale Bemühungen um eine Verstärkung von internationaler Lobbyarbeit und Engagement ergänzt werden. Hier sollte der Fokus darauf liegen, die Umsetzung von Unternehmensleitlinien (Policy) so zu verbessern, dass diese globalen Leitlinien gut und verlässlich umgesetzt werden, unabhängig von Region oder Land, und dass keine Subunternehmer mehr für Kerntätigkeiten eingesetzt werden. Die Studie schloss, dass Verstöße gegen diese Leitlinien besonders dann auffallen, wenn es sich um Vertragsarbeit handelt, die für Kernfunktionen eingesetzt wird, jedoch zu Bedingungen, die den Normen nicht entsprechen; es wird empfohlen, diese Kerntätigkeiten nur von Arbeitnehmern ausführen zu lassen, die direkt bei den Zementunternehmen beschäftigt sind.  

Angesichts der Schlussfolgerungen der Studie fordert die BHI gleiche Rechte für alle Arbeitnehmer bei den Geschäftstätigkeiten von HeidelbergCement und LafargeHolcim und ruft die Unternehmen dazu auf, alle Beschäftigten, die für sie arbeiten, einzubeziehen.  

BHI-Generalsekretär Ambet Yuson bezeichnete den Bericht als ein wichtiges Instrument für Informationen und die Stärkung der Strategien für die gewerkschaftliche Aufbauarbeit und Kollektivverhandlungen der Mitgliedsverbände, die mit den Unternehmen in Kontakt treten; er dankte den Gewerkschaften, Institutionen, Gewerkschaftsführern, Arbeitnehmern und Rechercheuren für ihre Teilnahme und Beiträge.  

„Diese Untersuchung bestätigt viele der Berichte, die uns von den einzelnen Standorten erreicht haben, über die Compliance mit internationalen Arbeitsnormen in den Werken von HeidelbergCement und LafargeHolcim. Sie gibt uns einen Bezugsrahmen, um die Probleme in der Branche anzugehen, während wir uns weiterhin für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Zementarbeiter einsetzen“, so Yuson.


Studie hier herunterladen und lesen.


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