German parliament urges Qatar to sustainably implement labour reforms
Der Sportausschuss des deutschen Bundestages hat jüngst eine öffentliche Anhörung organisiert, bei der einmal mehr die schwierige Menschenrechtslage in Katar im Fokus stand, dem Ausrichterland der diesjährigen Weltmeisterschaft.
Die sportpolitische Sprecherin des Parlaments, Sabine Poschmann, sagte, man würde zwar anerkennen, dass es beim Schutz der Arbeitnehmerrechte in Katar in den letzten Jahren Verbesserungen gegeben habe, doch bestehe erheblicher Nachholbedarf bei deren Umsetzung.
„Die Reformen sind gerade im regionalen Vergleich als Fortschritte zu bewerten. Der Widerstand gegen den Reformprozess innerhalb der katarischen Wirtschaft ist [jedoch] groß. Wir fordern die katarische Regierung daher auf, unmissverständlich für die Einhaltung neu eingeführter gesetzlicher Regelungen zu sorgen.“, so Poschmann.
Poschmann ist seit 2013 Mitglied im deutschen Bundestag. Sie sieht ein „positives Signal“ in dem weiterhin bestehenden Willen der katarischen Regierung, mit den Interessensträgern auch nach der Weltmeisterschaft weiter zusammenzuarbeiten. Als Vertreterin des Bundestages machte sie ihre Unterstützung für die Einrichtung eines Zentrums für Arbeitsmigranten in Katar deutlich.
Die deutsche Abgeordnete rief außerdem dazu auf, die Vergabeverfahren für zukünftige Sportgroßveranstaltungen zu reformieren. Sie erläuterte, dass die „Vergabe und Ausrichtung von internationalen Sportgroßveranstaltungen [...] strikt an die Beachtung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und Nachhaltigkeit geknüpft sein [sollten]“.
„Als ein positives Signal werten wir, dass die katarische Regierung auch über die Weltmeisterschaft hinaus mit internationalen Gewerkschaften wie der Bau- und Holzarbeiter Internationale zusammenarbeitet. Das Ziel müssen Verbesserungen für Arbeitnehmende in Katar sein, die in der Praxis und auch nach der Weltmeisterschaft Bestand haben. Vor diesem Hintergrund unterstützen wir die Forderung nach der Einrichtung eines Zentrums für Arbeitsmigranten in Katar.“, sagte Poschmann.
Abgesehen von Verbesserungen bei den Arbeitnehmerrechten erwartet Poschmann von der Regierung in Katar zudem, dass Reformen umgesetzt werden, mit denen die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Menschen aus der LGBT-Community geschützt werden. Sie sagte, Katar müsse gewährleisten, dass alle Menschen während der Weltmeisterschaft überall sicher sein können und nicht der Diskriminierung zum Opfer fallen, unabhängig von ihrem Geschlecht.
Der stellvertretende Präsident der BHI, Dietmar Schäfers, war als Experte zur Anhörung des Sportausschusses eingeladen. Er lobte die deutliche Unterstützung durch Poschmann und den Bundestag für die Einrichtung eines Zentrums für Arbeitsmigranten in Katar. „Die BHI und ihre Mitgliedsverbände begrüßen die Unterstützung durch das deutsche Parlament hierbei sehr. Dadurch wird unsere Kampagne sicherlich noch mehr Dynamik erhalten und uns noch näher an unser Ziel heranbringen“, sagte er.