Gewerkschaften bei LafargeHolcim intensivieren entschlossen Kampagne für Arbeitnehmerrechte
Der Weltgewerkschaftsrat bei LafargeHolcim, in dem alle Gewerkschaften vertreten sind, die bei diesem Zementgiganten präsent sind, hat das multinationale Unternehmen dazu aufgerufen, die Arbeitnehmerrechte zu achten, Arbeitsplätze zu schützen, für die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz zu sorgen und den Anteil an prekärer Beschäftigung drastisch zu senken.
Die Forderung wurde zum Abschluss seiner zweitägigen Online-Sitzung am 9./10. März kommuniziert, an der über 110 Teilnehmer von 50 Gewerkschaften aus 42 Ländern teilgenommen hatten, um über Strategien zu sprechen, wie die Gewerkschaften gegen negatives Verhalten des Konzerns gegenüber seinen Beschäftigten vorgehen können.
In a statementIn einer Stellungnahme brachte der Weltgewerkschaftsrat von LafargeHolcim seine Solidarität mit allen Arbeitnehmern und Gewerkschaften bei allen Geschäftstätigkeiten des Konzerns weltweit zum Ausdruck.
Die Forderungen an LafargeHolcim lauten:
- Keine weiteren Verstöße gegen die grundlegenden Arbeitnehmerrechte auf den Philippinen, in Bangladesch, Kolumbien, El Salvador, Indien, Mauritius, Jordanien und Uganda
- Kein weiteres Fehlverhalten gegenüber Beschäftigten bei Subunternehmern und Dritten mehr
- Vollumfassende Achtung der Tarifabkommen, nationalen Gesetze und Empfehlungen der staatlichen Stellen
- Anerkennung des Rechts der Arbeitnehmer auf sichere und gesundheitsfreundliche Arbeit als ein Grundrecht und Zielmarke von null tödlichen Unfällen als oberste Priorität
- Stärkung der Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen und Konsultationen mit den Gewerkschaften über eine Abfederung der Folgen von Covid-19
Um Druck auf LafargeHolcim auszuüben, damit der Konzern die Arbeitnehmerrechte respektiert, beschloss das Netzwerk einen Aktionsplan, mit dem die Kampagne untermauert wird. Unter anderem soll auf ein internationales Rahmenabkommen gedrängt und zu einem globalen Aktionstag mobilisiert werden, um vor der Hauptversammlung am 4. Mai die Aufmerksamkeit der Aktionäre zu erlangen.
„LafargeHolcim muss Gewerkschaften anerkennen, deswegen müssen wir offensiv handeln und Druck auf das Unternehmen aufbauen“, sagte BHI-Generalsekretär Ambet Yuson.
Im Jahr 2020 sind fünf Beschäftigte in Werken von LafargeHolcim zu Tode gekommen, vier davon waren bei Subunternehmern angestellt. Den Gewerkschaften zufolge hätten die Todesfälle nicht sein müssen und waren vermeidbar. Darüber hinaus berichteten sie, dass die Arbeitnehmer unter gefährlichen Bedingungen arbeiten, extrem lange Arbeitszeiten haben und ohne persönliche Schutzausrüstung auskommen müssen.
Der stellvertretende Generalsekretär von IndustriALL, Kemal Özkan, sagte: „Das Gewerkschaftsnetzwerk hat unter anderem die wichtige Rolle, Position zu beziehen und unsere Rechte einzufordern. Und wir fordern, dass die grundlegenden Arbeitnehmerrechte geachtet werden, darunter die Gesundheit und Sicherheit an der Arbeitsstätte; hier hat LafargeHolcim noch viel aufzuholen.
Der Generalsekretär der Europäischen Föderation der Bau- und Holzarbeiter (EFBH), Tom Deleu, betonte: „Die EFBH unterstützt die ökologische Wende der Europäischen Union, solange sie fair und inklusiv ist und den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Zementfirmen wie LafargeHolcim müssen bedenken, welche Verantwortung sie für die Umwelt und die Gesellschaft tragen, nicht nur innerhalb der EU. Die Gewerkschaftsbewegung muss mit diesen Unternehmen in regelmäßigem Kontakt stehen und ihre Position standhaft vertreten; sie darf keinen Schaden für Gesellschaft oder Umwelt tolerieren.
Die Teilnehmer der Online-Sitzung ergriffen das Wort und berichteten über die Situation der Beschäftigten von LafargeHolcim in ihren jeweiligen Ländern. Sie alle betonten, dass die Corona-Pandemie nicht nur ein Problem für die Gesundheit bzw. das Gesundheitswesen darstellt, sondern gleichzeitig auch eine Wirtschaftskrise ist, die alle Arbeitnehmer hart trifft.
Bei HIMA Cement (LH) in Uganda wurde Berichten zufolge den Beschäftigten persönliche Schutzkleidung vorenthalten und sie waren bis zu zwei Wochen lang gezwungen, an der Arbeitsstätte zu schlafen und zu essen. Darüber hinaus hat die Fremdvergabe in den letzten drei Jahren um 90 Prozent zugenommen und die Arbeiter erhalten sehr niedrige Löhne. Neu eingestellte Beschäftigte erhalten ausschließlich befristete Verträge.In vielen Geschäftsbereichen ist die große Mehrheit der Arbeitnehmer über Outsourcing bei Fremdfirmen beschäftigt.
Die Situation ist kein Einzelfall. In den letzten fünf Jahren hat LafargeHolcim die Anzahl seiner Beschäftigten um 33.547 reduziert und gleichzeitig die Fremdvergabe an Subunternehmer verstärkt.
In Jordan, LafargeHolcim has tampered with local agreements and refused to pay pension funds. Meanwhile, in Brazil, while sales were surprisingly high during the pandemic (7 percent increase) in several cement plants, there is no collective agreement for wage increases. Worse, salaries were slashed by 75 percent, and in 2021, by another 50 percent. When workers returned to work despite the pandemic, the company paid them less.
In Jordanien hat LafargeHolcim die vor Ort gültigen Abkommen eigenmächtig anders ausgelegt und sich geweigert, in die Rentenkassen einzuzahlen. In Brasilien waren die Umsätze zwar während der Pandemie überraschend gut (Anstieg um 7 Prozent), doch in mehreren Zementwerken gibt es keinen Tarifvertrag, der Lohnerhöhungen vorsieht. Im Gegenteil, die Löhne wurden um 75 Prozent gesenkt und 2021 sogar um weitere 50 Prozent gekürzt. Als die Beschäftigten trotz der Pandemie wieder zur Arbeit kamen, hat das Unternehmen ihnen weniger bezahlt.
Berichten zufolge konzentriert sich LafargeHolcim derzeit auf weniger Märkte, um seine Margen und Gewinne zu verbessern und die Produktion maximal zu erhöhen. Gleichzeitig tätigt das Unternehmen signifikant weniger Investitionen. Durch den Verkauf von Anteilen hat sich die geographische Präsenz des Konzerns verändert. Allein in Nordamerika und Europa wurden die meisten Anteile außerhalb der Region verkauft. Infolgedessen sanken die Umsätze von 55 Prozent 2020 auf 45 Prozent für dieses Jahr. Pierre Cuppens, der Generalsekretär der ACV BIE, Belgien, und Vorsitzender des internationalen Zementnetzwerks der BHI betonte: „Es ist schön zu sehen, wie stark alle Mitglieder des Weltgewerkschaftsrats von LafargeHolcim zusammenstehen und zusammenarbeiten, um gemeinsam Druck auf den Konzern auszuüben, damit die Arbeitnehmerrechte respektiert werden. Wir wollen mit LafargeHolcim in einen echten sozialen Dialog einsteigen und mit dem Unternehmen ein internationales Rahmenabkommen schließen.“