Gewerkschaften diskutieren Probleme bei HeidelbergCement

(Photo: www.finanzen.net)


IndustriALL Global Union, die Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI) sowie die Europäische Föderation der Bau- und Holzarbeiter (EFBH), die alle bei den Beschäftigten des deutschen Zementgiganten gewerkschaftliche Aufbauarbeit leisten, nutzten die Gelegenheit am 13. und 14. Oktober, um über eine Strategie für die Zukunft zu sprechen.


Das Netzwerk beschloss eine eine gemeinsame Stellungnahm mit der Forderung nach spürbarem Fortschritt und einem hochwertigeren sozialen Dialog. Unter anderem enthält die Forderung an HeidelbergCement die folgenden Punkte


  • Kein weiteres Fehlverhalten gegenüber Beschäftigten bei Subunternehmern und Dritten mehr 
  • Beginn von Verhandlungen über ein internationales Rahmenabkommen  
  • Start eines gemeinsamen Mechanismus, der gewährleistet, dass Arbeitnehmerrechte respektiert und Arbeitsbedingungen verbessert werden
  • Stärkung der Arbeitnehmerteilhabe, Achtung der Gewerkschaftsrechte, Achtung des Rechts auf Vertretung und gewerkschaftliche Aufbauarbeit, besonderer Fokus auf Einbindung der Arbeitnehmer in den Arbeitsschutzt 
  • Beachtung einer sozialen Dimension bei der angestrebten Senkung der CO2-Emissionen, beim Schutz vor dem Klimawandel und bei der Digitalisierung, denn dies hat Folgen für alle Beschäftigten, auch diejenigen bei Subunternehmern.
  • Start der Konsultationen mit den Gewerkschaften über einen gerechten Übergang 
  • Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung über Arbeitsschutz mit BHI, IndustriALL Global Union und EFBH 

Es wurde eine Stellungnahme zur solidarischen Unterstützung von über 150 Transportbeton-Fahrern (Teamsters) in den USA beschlossen, die fordern, dass Probleme beim Arbeitsschutz angegangen werden und Verstöße gegen nationale Beschäftigungsgesetze ein Ende haben.


Michael Walker, ein Mitglied der lokalen Organisation Teamsters Local 174 in Seattle, erläuterte, dass die Firma trotz ihrer Rekordgewinne keine vernünftigen Erhöhungen angeboten hat und einer Gruppe von 300 Arbeitnehmern sogar die volle Gesundheitsversorgung verweigert hat, nachdem ihr Tarifabkommen ausgelaufen war. „Ich sitze jetzt zum fünften Mal mit am Verhandlungstisch, aber so etwas habe ich noch nie erlebt; sie zwingen uns jetzt zum Streik“, sagte Walker


In den Geschäftseinheiten von HeidelbergCement sind in diesem Jahr 15 Menschen an Covid-19 verstorben, obwohl das Unternehmen ein „Zero Harm“-Programm eingeführt hatte. Dieses Jahr sind drei Beschäftigte bei Subunternehmen in Ghana, Burkina Faso und Bangladesch bei ihrer Tätigkeit ums Leben gekommen 


Darüber hinaus hat die Verschlechterung des sozialen Dialogs dazu geführt, dass die Verhandlungen schwieriger werden, und hat in verschiedenen Ländern die Gewerkschaften mobilisiert.

Bei dem Treffen wurde außerdem lange über die Herausforderung für den Sektor diskutiert, die CO2-Emissionen zu vermindern. HeidelbergCement braucht einen Plan, um von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien umzusteigen und neue Branchentechnologien einzuführen; die Teilnehmer betonten, dass hierbei die Einbindung der Arbeitnehmer von essenzieller Bedeutung ist, um einen gerechten Übergang zu gewährleisten."


Kollegen aus Afrika und Asien berichteten, dass die Firma übermäßig viele Arbeitnehmer über atypische Beschäftigungsverhältnisse beschäftigt, was die Arbeits- und Lohnbedingungen untergräbt. Sie sagten, dass von diesen Beschäftigungsverhältnissen genau jene Arbeitnehmer betroffen sind, deren Arbeitsplätze und Einkommen von der Pandemie hart getroffen wurden.


 
 
Der Generalsekretär der Föderation der Bau- und Holzarbeiter (FTBC), Gavor Kodjo, dankte der BHI und den Gewerkschaftsvertretern in Deutschland für ihre Unterstützung seiner Gewerkschaft, die ihre Anliegen bei CIMTOGO (HeidelbergCement) vor das oberste Management in Deutschland gebracht hat. Die Gewerkschaft betonte, dass die Bauunternehmer von CIMTOGO wiederholt die Arbeitnehmerrechte verletzt haben und keine sichere und gesundheitskonforme Arbeitsumgebung gewährleisten. Außerdem erwähnte er Probleme wie schlechte Hygienestandards, arbeitsbezogene Unfälle, die nicht gemeldet werden, und Lohnstreifen, die nicht an die Arbeitnehmer herausgegeben werden. „HeidelbergCement muss ein Unternehmen mit Sozialverantwortung werden und sich mit unseren drei Organisationen in einem echten Dialog engagieren“, sagte Kemal Ozkan, der stellvertretende Generalsekretär von IndustriALL. „Wir sehen eine Reihe von Problemen unter anderem im Bereich Arbeitsschutz, Verstöße gegen die Arbeitnehmerrechte und ein Widerstreben gegen Verhandlungen nach den Geboten von Treu und Glauben.“ 


„HeidelbergCement muss ein Unternehmen mit Sozialverantwortung werden und sich mit unseren drei Organisationen in einem echten Dialog engagieren“, sagte Kemal Ozkan, der stellvertretende Generalsekretär von IndustriALL. „Wir sehen eine Reihe von Problemen unter anderem im Bereich Arbeitsschutz, Verstöße gegen die Arbeitnehmerrechte und ein Widerstreben gegen Verhandlungen nach den Geboten von Treu und Glauben.“


Tom Deleu, EFBWW General Secretary, agreed. “Climate change is an existential threat to human kind. EFBWW supports green transition and HeidelbergCement commitment to decrease their carbon emissions because there is no jobs on a dead planet, but just transition and worker engagement at all levels of this process is essential.”

 

BHI-Generalsekretär Ambet Yuson sagte: „Inmitten der Pandemie erzielt HeidelbergCement weiterhin Gewinne und zahlt enorme Dividenden und Boni, während seine Beschäftigten in konstanter Angst leben, ihre Arbeit zu verlieren. Heute hat das Unternehmen eine Chance verpasst, sich mit den Gewerkschaftsführern zusammenzusetzen, die auf sozialen Dialog drängen.“



Das Meeting fand mit Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung statt.