Gewerkschaften versprechen Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt und Lohngefälle
BHI-Mitgliedsverbände in der Ukraine, Aserbaidschan, Moldawien und Russland waren in Osteuropa und Zentralasien federführend bei den 16 Aktionstagen der Gewerkschaften gegen Gewalt gegenüber Frauen; in der Region nehmen die Fälle von Gewalt gegen Frauen ebenso zu wie das geschlechtsspezifische Lohngefälle.
Die Gewerkschaften übernahmen abwechselnd die Verantwortung für die Social-Media-Kampagne für Geschlechtergerechtigkeit in der Region. Sie tauschten untereinander Informationen über das wachsende Lohngefälle in der Region aus und besprachen, wie Gewerkschaftsstrategien für Genderthemen im Privaten und Beruflichen verstärkt werden können.
Die BHI-Mitgliedsgewerkschaften aus diesen vier Ländern konnten einen alarmierenden Anstieg an Fällen von Gewalt gegen Frauen beobachten. Allein in Lviv Oblast (einer großen Region in der westlichen Ukraine) stieg die Anzahl der Fälle von häuslicher Gewalt um 150 Prozent, von 5.057 im Jahr 2019 auf 13.640 im Jahr 2020. In Moldawien erfährt jede fünfte Arbeitnehmerin Belästigung am Arbeitsplatz, aber nur 15 Prozent von ihnen melden diese Fälle den staatlichen Behörden.
Auch das Lohngefälle zwischen männlichen und weiblichen Arbeitnehmern ist in dieser Region ein Grund zur Sorge. In Moldawien liegt es bei 14,4 Prozent, in der Ukraine bei 26 Prozent. In Russland und Aserbaidschan ist der durchschnittliche Lohn von Arbeitnehmerinnen um 53,8 Prozent geringer als der ihrer Kollegen.
Dies zeigt auch der Index der geschlechtsspezifischen Ungleichheit. Russland fiel beim Ranking der Geschlechtergerechtigkeit (von 153 Ländern) rapide ab: von Platz 49 im Jahr 2006 auf Platz 75 im Jahr 2016 und Platz 81 im Jahr 2020.
„Diese Kampagne hat mir die Augen geöffnet. Ich habe realisiert, wie problematisch die Situation ist, besonders in der Ukraine. Es ist mir klar geworden, wie wichtig es ist, gemeinsam zu handeln und ein starkes Netzwerk von Gewerkschafterinnen bzw. Aktivistinnen aufzubauen“, sagte Lesia Husak von PROFBUD.
Husak berichtete, dass die Gleichstellungskampagne ihrer Gewerkschaft in den sozialen Medien 3.000 Personen erreichen konnte und über tausend Reaktionen hervorrief. „Wir freuen uns, dass so viele Menschen uns folgen und unsere Beiträge teilen. Das zeigt, dass die Geschlechtergerechtigkeit für viele ein wichtiges Thema ist, insbesondere für Frauen“, fügte Husak hinzu.