IKEA-Gewerkschaften in Polen erhöhen Löhne, verdoppeln Mitgliederzahl

 

Das IKEA-Geschichtenmobil („Caravan of Stories“) der BHI hat erneut zwei Inter-IKEA-Fabriken in Polen besucht, wo über 5000 Arbeitnehmer zusammen mit ihren Gewerkschaften große Erfolge in ihren Kampagnen für gerechte Löhne erzielt haben.  


Die zwei Fabriken in Zbaszynek und Lubawa stellen Möbel für IKEA her. In beiden Fabriken sind Gewerkschaften stark vertreten. Dies ermöglichte die erfolgreiche Forderung von Lohnerhöhungen als Antwort auf zusätzliche Arbeitsbelastung und erhöhte Preise von Grundnahrungsmitteln. Die IKEA-Arbeiter erklärten, es sei nur fair, eine zusätzliche Bezahlung zu fordern, da sich ihre Arbeitsbelastung im Zuge der Coronakrise drastisch erhöht habe.  


Dariusz Kawka von Solidarnosc in der Fabrik in Lubawa erklärte in einem Interview, dass die Arbeitssituation Ende 2020 zunehmend schwieriger wurde, da das Unternehmen die Anzahl der Mitglieder in ihrer Gewerkschaft in Frage stellte. Ihre Gewerkschaft habe darauf reagiert, indem sie die Angelegenheit zusammen mit ihrer Forderung nach gerechter Bezahlung vor das Arbeitsgericht brachte. Das Gericht habe der Gewerkschaft Recht gegeben, die einer Lohnerhöhung um 35 % zustimmte. Ironischerweise habe der Sieg die Mitgliederzahl der Gewerkschaft verdoppelt, so Kawka, was das Unternehmen ursprünglich abgelehnt hatte.   


Unterdessen haben Gewerkschaftsführer Michal Kukula (Solidarnosc) und Piotr Brambor (Budowlani) laut eigener Aussage eine ähnliche Kampagne für gerechte Löhne gestartet, die vor allem durch ihre Kollegen in Lubawa inspiriert sei.  


Die Gewerkschafter erklärten, dass sich die Kampagne gelohnt habe. Mitte März dieses Jahres wurden die Löhne in der Fabrik in Zbasszynek auf dasselbe Lohnniveau wie in Lubawa angehoben.  


Laut den Gewerkschaftsführern ist es für die Arbeitnehmer von wesentlicher Bedeutung, sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen und diese auch durchzusetzen.  


Je mehr Arbeitnehmer sich den Gewerkschaften anschließen, umso besser stehen ihre Chancen, eine bessere Zukunft zu gewährleisten, so die Gewerkschaftsführer.  


Das „IKEA-Geschichtenmobil“ ist eine BHI-Kampagne, die darauf abzielt, IKEA-Arbeitern aus verschiedenen Ländern eine Plattform zu bieten, auf der sie ihre Arbeitsumstände und Erfahrungen miteinander teilen können.