IKEA-Gewerkschafter äußern Bedenken zu Belarus; steigende Holzkosten
Das globale IKEA-Gewerkschaftsnetzwerk der BHI hielt am 30. Juni sein fünftes Treffen ab, an dem Gewerkschaftsführer aus IKEA-Fabriken und -Lagern sowie von Zulieferern mit Sitz in Polen, Russland, Bosnien-Herzegowina und den USA teilnahmen.
Das Netzwerk diskutierte die Geschäftsaktivitäten von IKEA in Belarus, einem Land, in dem demokratische Rechte stark eingeschränkt sind. Die Gewerkschafter nahmen Anstoß an den fortgesetzten Aktivitäten von IKEA in dem von Diktator Aleksandr Lukaschenko regierten Land. IKEA mache trotz der scharfen Verurteilung der eklatanten Verletzung internationaler Arbeitsnormen durch die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) weiterhin Geschäfte mit dem Lukaschenko-Regime.
Die ILO prangerte auf ihrer kürzlich abgeschlossenen Internationalen Arbeitskonferenz an, dass es in Belarus "nach der Präsidentschaftswahl im August 2020 zahlreiche Berichte von extremer Gewalt bei der Unterdrückung friedlicher Proteste und Streiks sowie von Festnahmen, Inhaftierung und Folterung von Arbeitnehmer*innen in Gewahrsam“ gegeben habe. Dennoch, so die Gewerkschafter, kaufe IKEA weiterhin 1 Million Tonnen Rohholzprodukte aus Belarus. Das Unternehmen kaufe zudem nach wie vor maßgefertigte Möbel, Textilien und andere in dem Land hergestellte Produkte und habe seine Beschaffung von 80 Millionen Euro im Jahr 2018 auf 300 Millionen Euro in diesem Jahr erhöht.
Das Netzwerk einigte sich darauf, IKEA aufzufordern, sein geschäftliches Engagement in Belarus vollständig einzustellen, und machte geltend, dass das Unternehmen die Diktatur Lukaschenkos duldet, wenn es seine Geschäftsaktivitäten in dem Land fortsetzt. Es forderte IKEA außerdem auf, seine Zulieferer in dem Land unabhängig auf die Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten zu überprüfen.
Unterdessen diskutierte das Netzwerk auch über die in den letzten sechs Monaten steigenden Kosten für Rohstoffe, insbesondere Holz. Die Gewerkschafter beteuerten, IKEA-Beschäftigte sollten nicht die Hauptlast der steigenden Materialkosten tragen, und verpflichteten sich, ihre Kampagnen und Verhandlungen für faire Löhne und menschenwürdige Arbeitsbedingungen fortzusetzen.
Das Globale Netzwerk der IKEA-Gewerkschaften der BHI hat seit Beginn der Pandemie aktiv Treffen durchgeführt. Das Netzwerk bietet IKEA-Beschäftigten und Gewerkschaftern aus verschiedenen Ländern eine Plattform, um sich über ihre Perspektiven und Erfahrungen auszutauschen und sich auf gemeinsame Aktionspunkte zu verständigen.