Indonesien: Streik lähmt chinesisches Projekt, Arbeitnehmer siegreich
Am 26. Juli traten 350 Bauschaffende bei einem Kohlekraftwerksprojekt in Südsumatra (Indonesien) in Streik, weil das Unternehmen keinen Beschäftigungsschutz garantieren wollte.
Das Unternehmen PT Shenhua Guo Hua Lion Power Indonesia (SGLPI) ist eine Investmentfirma aus China, die mit dem Bau des Projekts „PLTU Sumsel 1“ beauftragt ist; die Streikenden hatten das Unternehmen unter anderem gebeten, das indonesische Arbeitsrecht einzuhalten, in dem Sozialschutz (BPJS), Arbeitsschutz (OHS), Arbeitszeiten, Gesundheitseinrichtungen und das Vereinigungsrecht abgedeckt sind.
Dem führenden Vertreter von SERBUK bei PLTU Sumsel 1, Arisal, zufolge waren die Arbeiter gezwungen, in den Streik zu treten, als das Unternehmens sich weiterhin weigerte, den Forderungen der Arbeitnehmer nachzukommen, obwohl auch die Arbeitsinspektion Südsumatra darum gebeten hatte.
„Einen Monat lang haben wir das Unternehmen an den Verhandlungstisch gebeten, selbst während wir schon Vorbereitungen auf einen möglichen Streik getroffen haben. Leider hat die Firma die Bitte unserer Gewerkschaft um Verhandlungen weiterhin ignoriert. Wir haben zu lange gewartet. Unsere Geduld war zu Ende. Der Streik ist dann unser letzter Ausweg“, sagte Arisal.
Die Gewerkschaft berichtet, dass der Streik erfolgreich die Arbeiten bei allen Bauprojekten im Rahmen der chinesischen Belt-and-Road-Initiative in Südsumatra gelähmt hat. Dadurch war das Unternehmen gezwungen, mit der Gewerkschaft zu verhandeln.
Die Verhandlungen, die von der Kommunalregierung und dem Arbeitsamt von Muara Enim Regency moderiert wurden, dauerten vier Tage und liefen über mehrere Phasen ab. Maulana Husain vom SERBUK-Präsidium, der sich am Streik beteiligte, sagte, dass die Verhandlungen unter enormem Druck stattfanden. Er berichtet, dass dabei die Streitkräfte und die Polizei involviert wurden.
.
Beim Streik vor Ort haben die Arbeiter verschiedene Aktivitäten organisiert, um ihre umfassende Unterstützung für das Verhandlungsteam zum Ausdruck zu bringen. Vertreter verschiedener Gewerkschaften in Muara Enim zeigten Präsenz und hielten solidarische Reden vor Ort, während andere Arbeitnehmer ihre Unterstützung online zeigten
Auch von den globalen Gewerkschaften bzw. Verbänden wie der BHI und ihrer Mitgliedsorganisationen wurde viel Unterstützung für die Streikenden deutlich, etwa im Rahmen ihrer Global Organising Academy (GOA) in der Region Asien/Pazifik. Der Streik stieß außerdem auf ein breites Echo über verschiedene Medien hinweg.
Der Streikkoordinator Tajudin sagte, dank der überwältigenden Unterstützung und Solidarität sei die Entschlossenheit noch stärker geworden, weiterzukämpfen. „Es gab eine Menge Druck, Drohungen und Vergeltungsmaßnahmen von Seiten des Unternehmens gegen die Streikenden. Glücklicherweise wurde all das kollektiv und erfolgreich eingedämmt“, sagte er.
Am 29. Juli stimmte das Unternehmen nach vier Tagen Streik endlich zu, die Forderungen der Arbeitnehmer durch Unterzeichnung eines Tarifabkommens zu gewähren.
Husain sagte, dass die Gewerkschaft in den nächsten paar Tagen die Vereinbarung beim Gericht für Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen in Palembang registrieren lassen werde, um so deren vollumfassende Umsetzung zu gewährleisten. „Gemäß den Bestimmungen des Gesetzes Nr. 2 aus dem Jahr 2004 über die Beilegung von Arbeitsstreitigkeiten müssen Tarifvereinbarungen registriert werden, um ihre Umsetzung zu garantieren“, erläuterte er.
Nachdem beide Parteien ein Tarifabkommen unterzeichnet haben, erklärte die SERBUK PLTU Sumsel 1 offiziell den Streik als beendet und bat die Beschäftigten, ihre Arbeit am 30. Juli wieder aufzunehmen.