Israel: National collective agreement signed in construction industry
Die Gewerkschaft der Bauindustrie und verwandter Branchen (Histadrut), der israelische Baumeisterverband und die Vereinigung von Sanierungs-Bauunternehmern haben am 12. Juni eine nationale Tarifvereinbarung unterzeichnet, mit der die Arbeitsbedingungen in der Bauwirtschaft verbessert und die Löhne der Bauschaffenden erhöht werden sollen; außerdem sollen darüber die Arbeitgeber noch mehr in die Pflicht genommen werden, in der Branche auf den Arbeitsschutz zu achten. Die Vereinbarung gilt für fünf Jahre; sie ist eine Ergänzung und Aktualisierung des Tarifabkommens von 2015 und unterliegt einer Erweiterungsverfügung der Regierung.
Die Bau- und Infrastrukturindustrie beschäftigt etwa 340.000 Personen, von denen etwa eine Viertelmillion Israelis sind. Das Abkommen enthält eine Erhöhung der Löhne auf den verbesserten Mindestlohn für die Branche in Relation zum Mindestlohn in der israelischen Wirtschaft, einen automatischen Übergang zwischen Lohnstufen, Anreize für die Aus- und Weiterbildung sowie Sicherheitsschulungen für Arbeitnehmer und bessere Arbeitnehmerrechte bei anderen Themen. Darüber hinaus hat man sich aufgrund des Mangels an Vorarbeitern bzw. Meistern in der Bauindustrie darauf verständig, deren Löhne deutlich anzuheben, unter anderem um ältere und erfahrene Personen dazu zu ermutigen, weiter in dieser Branche zu arbeiten.
Die Vereinbarung legt außerdem fest, dass die Arbeitgeber in der Bauindustrie mehr in die Beibehaltung der Sicherheit investieren werden und sich dazu verpflichten, ihre Beschäftigten zu praxisbezogenen Sicherheitsschulungen zu schicken, wo die Arbeitnehmer zum Arbeiten in großer Höhe und anderen Themen hinsichtlich der Pflicht zur Umsichtigkeit auf der Baustelle weitergebildet werden. Diese Schulungen werden auf mehreren Sprachen angeboten. Gleichzeitig ist die Sicherheitsvereinbarung von 2018 überarbeitet worden, so dass ihre Umsetzung jetzt einfacher wird.
Histadrut und der israelische Baumeisterverband haben gemeinsam die Foundation for the Encouragement and Development of the Construction Industry gegründet (etwa: Stiftung für die Förderung und Entwicklung der Bauindustrie), die in den letzten Jahren daran gearbeitet hat, die Anzahl der Unfälle in der Branche zu reduzieren, und verschiedene Weiterbildungen und Schulungsprogramme für Arbeitsschutz koordiniert hat. Für die Zukunft ist geplant, eine Akademie für die Bauberufe einzurichten, an der die nächste Generation von Arbeitnehmern und Managern in der Bauwirtschaft ausgebildet wird.
„Jedes Jahr verlieren Dutzende Bauschaffende in Israel ihr Leben, weil es schwerwiegende Sicherheitsprobleme gibt. Wir dürfen uns nicht mit einer Realität abfinden, in der ein Mensch zur Arbeit geht und nicht weiß, ob er am Abend seine Familie wiedersehen wird. Ich begrüße die Vereinbarung, die sowohl die Sicherheit in unserer Branche umfasst, als auch die Arbeitsbedingungen und Löhne der Arbeitnehmer verbessert. Ich hoffe sehr, dass wir von hier aus einen neuen Weg beschreiten, der dahin führen wird, dass wir in der Bauwirtschaft Leben retten. Ich danke Yitzhak Moyal, meinem Freund Raul Srugo für die Partnerschaft, der Vereinigung von Sanierungs-Bauunternehmern und allen, die an der Unterzeichnung dieses wichtigen Abkommens mitgewirkt haben. Wir werden uns auch weiterhin für die Beschäftigten in allen Branchen der israelischen Wirtschaft einsetzen", sagte der Vorsitzende von Histadrut, Arnon Bar-David.
Der Vorsitzende des israelischen Baumeisterverbandes, Raul Srugo, brachte ebenfalls zum Ausdruck, wie zufrieden seine Gruppe mit der Vereinbarung ist. „Die Bau- und Infrastrukturindustrie ist das Zugpferd der Wirtschaft. Dies ist ein weiteres wichtiges Instrument, um die Basis in der Branche auszuweiten und viele Israelis anzuwerben, die einen Beitrag zu ihrem kontinuierlichen Wachstum leisten können. Die Bedingungen für die Beschäftigten in dieser Branche gehören zu den besten in Israel; sie eröffnen einen Horizont für Beschäftigung und Geschäftsführung, der für diejenigen, die hier arbeiten oder sich dafür entscheiden, unendlich ist. Die Arbeitnehmer der Bauindustrie sind für uns wichtig, sie sind unsere tagtäglichen Partner beim Aufbau des Staates Israel und seinem Weg in die Zukunft“, sagte er.
Yitzhak Moyal, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Bauindustrie und verwandter Branchen (Histadrut), sagte, der Mindestlohn in der Branche würde während des Zeitraums der Vereinbarung auf bis zu NIS 6.300 (etwa USD 1.869,43) pro Monat steigen. Damit ist er der höchste Mindestlohn aller Branchen in Israel.
In der Vereinbarung ist die automatische Anpassung der Lohnstufen für die Beschäftigten vorgesehen, ebenso wie Anreize für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, um die Beschäftigten über die Stiftung für die Förderung und Entwicklung der Bauindustrie an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen zu lassen. Zudem wird es eine Erhöhung des Stundenlohns für Kranführer geben, und Meister werden Anspruch auf eine deutliche Lohnerhöhung von fast 50 % haben. Darüber hinaus hat man sich auf eine deutliche Lohnerhöhung für die Beschäftigten bei Sanierungen bzw. Renovierungen verständigt“, erläuterte er.