Junge Aktivisten fordern stärkere Gewerkschaftsarbeit in der Corona-Pandemie
Junge Gewerkschafter aus der Region Afrika/Naher Osten fordern eine stärkere Gewerkschaftsarbeit und stärkere Mechanismen für den sozialen Dialog, um darüber die negativen Auswirkungen von Covid-19 auf ihre Gesundheit und Beschäftigung zu bekämpfen.
Am 20. November fand ein regionales Format für den Austausch für junge Gewerkschaftsaktivisten statt, das von der BHI für die Region Afrika/MENA organisiert worden war; unter den 27 Teilnehmern waren 11 Frauen. Die jungen Aktivisten merkten an, dass die Corona-Krise die Arbeitswelt verändert und die digitale Transformation vorantreibt. Sie stellten außerdem fest, dass die Pandemie den jungen Arbeitnehmern eine enorme Last auferlegt, Arbeitsplätze zerstört und die Aussichten für ihren Berufsweg untergräbt.
Auch die psychische Gesundheit der jungen Menschen war Thema der Gespräche. Es wurde gesagt, dass die Pandemie das Lernen und Arbeiten schwer gestört habe und dies, zusammen mit der Gesundheitskrise, bedeutet ernste Probleme für das mentale Wohlbefinden vieler junger Menschen. Die jungen Teilnehmer sagten, dass die Wahrscheinlichkeit von Angstzuständen und/oder Depressionen hoch ist, wenn junge Menschen ihre Arbeit verloren haben.
Diese Aussagen wurden von der BHI bestätigt, ebenso von Lebohang Vincent Ramabolu, dem Vorsitzenden des regionalen Jugendausschusses, der über die Auswirkungen der Pandemie auf die jungen Menschen in Afrika und im Nahen Osten berichtete. „Allein in Afrika erleben die jungen Menschen mehrere Schocks gleichzeitig, etwa die Disruption im Bildungsbereich, bei der Kompetenzerweiterung und der Ausbildung am Arbeitsplatz, die steigende Arbeitslosigkeit und die Einkommensverluste“, sagte er.
Auch die Lage der jungen Frauen in der Region wurde umfassend besprochen. Die Vorsitzende des Jugendausschusses des IGB-Afrika, Jane Njoki, sprach die Doppelbelastung der jungen Frauen an, die zum einen bezahlter Arbeit nachgehen und zum anderen die unbezahlte und nicht anerkannte Arbeit für Haushalt und Familie leisten.
Darüber hinaus wurde die Not derjenigen Gruppen unter den jungen Menschen thematisiert, die am stärksten gefährdet und marginalisiert sind. Njoki, auch als Vertreterin von COTA-Kenia, wies darauf hin, dass junge Menschen mit Behinderungen und junge Vertriebene, die sowieso bereits Schwierigkeiten beim Zugang zu Bildung und Beschäftigung erleben, jetzt vor ganz neuen Problemen stehen, die durch die Pandemie entstanden sind.
Die BHI-Regionalvertreterin der Region Afrika/Naher Osten, Crecentia Mofokeng, rief die Teilnehmer in ihrer Ansprache dazu auf, eine zentrale Rolle beim Aufbau von stärkeren und lebendigeren Gewerkschaften zu spielen.
„Die Zukunft der Gewerkschaftsarbeit liegt nun in den Händen der jungen Arbeitnehmer, die sich an vorderster Front für neue Möglichkeiten werden einsetzen müssen, wie die Erwerbstätigen gewerkschaftlich organisiert werden können. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Pandemie unsere Stimmung trübt. Wir sollten auch weiterhin nach innovativen Wegen für gewerkschaftliche Aufbauarbeit, Kollektivverhandlungen und Lobbyarbeit suchen“, sagte Mofokeng.