Junge Beschäftigte in Schweden wollen das Gleichgewicht zugunsten der Arbeitnehmer kippen

 Die jungen Beschäftigten der 6F, einer Zusammenarbeit zwischen den schwedischen Gewerkschaften Byggnads (Baubranche), Elektrikerna (Elektriker), Målarna (Anstreicher), Fastighetsanställdas Förbund (Verband der Beschäftigten in der Gebäudeinstandhaltung) und Seko haben am 17. Juni eine Kampagne auf den Weg gebracht, die sich gegen die immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen in Schweden und die neoliberale Politik der Regierung wendet.  

Unter dem Hashtag #vilkenjävlabalans brachten die jungen Arbeitnehmer ihre Kampagne in die sozialen Medien, um aufzuzeigen, welche Grenzen der Versuch der Regierung hat, das „Gleichgewicht“ zwischen den Beteiligten auf dem Arbeitsmarkt zu bewahren. Die jungen Beschäftigten sagten, sie wollen kein „unechtes Gleichgewicht“, das eigentlich die wirtschaftliche Elite begünstigt. Sie verlangen einen Arbeitsmarkt, der die Positionen und Forderungen der Arbeitnehmer „nach vorne bringt“.

Aufgrund der Corona-Krise wurde die Erneuerung des Tarifabkommens für den Industriesektor, die eigentlich dieses Jahr stattfinden sollte, verschoben. Stattdessen wollen Regierung und Arbeitgeber das bestehende Übereinkommen einfach bis November verlängern, anstatt neue Verhandlungen darüber aufzunehmen.

Die schwedische Regierung hat zudem damit begonnen, ihr Kündigungsschutzgesetz (Employment Protection Act) zu überprüfen, das 2019 in Kraft getreten war. Es wurde ein Sonderermittler eingesetzt, um Gesetzesvorschläge einzubringen, wie das Gesetz reformiert werden könnte. Viele Gewerkschaften stehen den Vorschlägen kritisch gegenüber, die ihrer Aussage zufolge die Arbeitnehmerrechte und die Gewerkschaftsarbeit bedrohen.  

„Es gibt heute kein Gleichgewicht. Nach vielen Jahren der neoliberalen Politik in Schweden hat sich die Situation der Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt radikal verschlechtert“, so die jungen Arbeitnehmer von 6F.  

„Wir wollen die wirtschaftliche Kluft verringern. Wir wollen uns nicht mit der Gegenwart abfinden. Die Gegenwart ist nicht ausreichend für die Arbeitnehmer“, so die Schlussfolgerung der jungen Beschäftigten von 6F.