Junge Beschäftigte sind die Zukunft der Gewerkschaftsarbeit
Am 7. Oktober hielt die BHI anlässlich des Welttags für menschenwürdige Arbeit das erste Webinar ab, das vollständig von den jungen Beschäftigten organisiert wurde. Das Webinar wurde von jungen Gewerkschaftern auf der ganzen Welt gestaltet und bestand aus zwei Teilen: einem Austausch von Erfahrungen und Sichtweisen beim Kampf gegen Verletzungen der Arbeitnehmerrechte und Bedrohungen der Demokratie sowie der Zusammenstellung von zentralen Forderungen für Kollektivaktionen für eine gerechte und gleichberechtigte Zukunft für alle.
Der Vorsitzende des internationalen Ausschusses der jungen Beschäftigten der BHI, Lebohang Vincent Ramabolu, eröffnete die Online-Diskussion und sagte, dass die Jugend jetzt eine Chance hat, den Veränderungsprozess federführend zu gestalten, um eine neue und bessere Zukunft für alle aufzubauen, die auf Gleichheit und Gerechtigkeit basiert. Er sagte, die jungen Arbeitnehmer haben keine Angst davor, eine bessere Welt zu fordern.
Als Hauptrednerin bei diesem Webinar sprach Jeza Rodriguez, die Executive Director des Zentrums für Lobbyarbeit und Networking der Jugend (CYAN) mit Sitz auf den Philippinen. Sie betonte, dass junge Menschen in vielen Ländern das Rückgrat der Gesellschaft sind. Sie erinnerte die jungen Teilnehmer daran, dass sie es sich nicht leisten können, angesichts der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in ihren Ländern zu schweigen. Sie sagte, junge Menschen haben eine Verantwortung, auf die drängenden Probleme von heute zu reagieren, insbesondere auf diejenigen, welche die Rechte der jungen Beschäftigten inmitten einer Pandemie untergraben.
Die erste Session des Webinars wurde von Nahuel Placanica von der Jugend der UOCRA in Argentinien moderiert. Er berichtete von den verschiedenen Wegen, wie die jungen Mitglieder der BHI sich während der Pandemie für die Arbeitnehmerrechte einsetzen. Nahuel betonte, welche Bedeutung es hat, das Webinar am Welttag für menschenwürdige Arbeit abzuhalten. Er sagte, dadurch haben die jungen Gewerkschafter eine zusätzliche Gelegenheit, auf ihre Situation aufmerksam zu machen, in der die weltweite Gesundheitskrise mit brennenden Themen in Verbindung steht, mit denen die Jugend konfrontiert ist, etwa die steigende Arbeitslosigkeit und prekäre Arbeitsbedingungen.
In diesem ersten Teil wurde außerdem über den Einsatz der jungen Beschäftigten in den verschiedenen Ländern berichtet, etwa über den Jugendaufstand in Kolumbien, den Luis Fernando Lopez von INTERGREMIAL beschrieb, über die Kampagne von NUM-Afrika gegen Arbeitslosigkeit und zunehmende Ungleichheit, die Mamokete Motsamai vorstellte, und über die verstärkten Bemühungen der Gewerkschaftsbewegung in Australien für gewerkschaftliche Aufbauarbeit unter den jungen Arbeitnehmern, die Joe Myles von der CFMEU darstellte.
Im zweiten Teil kamen fünf junge Gewerkschafter zu einer Podiumsdiskussion zusammen und sprachen über die jüngsten Angriffe auf die Arbeitnehmerrechte in ihren jeweiligen Ländern.
Jucelino Souza de Novais Junior, Arbeitsschutz-Koordinator vor Ort und Mitglied des Exekutivvorstands von SINTICOM Campinas-Brasilien berichtete über die Politik der extremen Rechten in Brasilien und über die Gegenwehr der jungen Arbeitnehmer. Marwa Hammami aus Tunesien berichtete über die Schwierigkeiten, mit denen sie beim Schutz der Arbeitnehmer in ihrem Land konfrontiert sind.
Husain Maulana von SERBUK-Indonesien sprach über die von den jungen Beschäftigten geleitete Kampagne gegen das „Omnibus-Gesetz“. Darüber hinaus stellte er die gewerkschaftliche Aufbauarbeit von SERBUK vor, im Rahmen derer zum Beispiel junge Studenten für Praktika und ehrenamtliche Arbeit bei den verschiedenen Social-Media-Kampagnen eingeladen werden.
Ryan Kekeris von IUPAT-USA gab einen Überblick über den Hintergrund und die Funktionsweise des US-amerikanischen Gesundheitssystems und sprach darüber, wie es an den Beschäftigungsstatus geknüpft ist. Er gab Einblicke in ihre Kampagne, mit der das „PRO ACT“-Gesetz gefordert wird, das es den Gewerkschaften leichter machen wird, neue Mitglieder zu organisieren. Er betonte, dass es für den Einzelnen schwierig ist, progressive Veränderungen herbeizuführen. Nur wenn man zusammenarbeitet, wie etwa in Gewerkschaften, können die Menschen die Welt verändern.
Auch Eldiiar Karachalov, der Vorsitzende der Gewerkschaft für die Baubranche und den Baumaterialiensektor in Kirgisistan, betonte die zentrale Rolle, die junge Beschäftigte spielen müssen, um Gewerkschaften in Zukunft zu mehr Relevanz, Dynamik und Resilienz zu verhelfen.
In diesem Webinar wurden außerdem die wesentlichen Erkenntnisse aus der BHI-Studie zur Lage der jungen Beschäftigten vorgestellt. Die BHI-Koordinatorin für die jungen Beschäftigten auf globaler Ebene, Gulsah Doruk, informierte darüber, dass die BHI auch weiterhin Plattformen für den Austausch der jungen Beschäftigten aufbauen und Aktivitäten und Schulungen zur Kompetenzerweiterung durchführen wird, um die jeweiligen Ziele der jungen Arbeitnehmer zu unterstützen.
BHI-Generalsekretär Ambet Yuson schloss das Webinar und würdigte die unerlässliche Rolle der jungen Gewerkschafter und Arbeitnehmer, die diese beim Einsatz für eine neue und bessere Zukunft spielen.
„Junge Gewerkschafter sind unter den aktivsten Jugendaktivisten weltweit. Sie fordern Konzerne und sogar ihre eigenen Regierungen heraus. Junge Aktivisten wie Ihr verkörpern unsere Hoffnung auf gewerkschaftliche Stärke für die Zukunft. Und auf Grundlage dessen, was ich heute gesehen habe, kann ich voller Zuversicht sagen, dass die Zukunft der Gewerkschaftsbewegung großartig und gesichert ist“, sagte Yuson.