KATARISCHES MINISTERIUM, BHI UND PROFIFUSSBALLER IM DIALOG MIT ARBEITSMIGRANTEN BEI COMMUNITY-LEADERS-FORUM IN DOHA
In Doha/Katar kamen am 27. August 2021 die führenden Vertreter der Migrantengemeinschaften zu einem Community-Leaders-Forum zusammen, das vom Ministerium für administrative Entwicklung, Arbeit und Soziales (MADLSA) zusammen mit der Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI) organisiert worden war.
Die Zusammenkunft fand erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie als Präsenzveranstaltung statt, nachdem zwei Jahre lang die entsprechenden Einschränkungen befolgt worden waren; die Vertreter der Arbeitsmigranten kamen nun zu einem Forum zusammen, um mit dem Ministerium über Probleme bei den Arbeitnehmerrechten und soziale Angelegenheiten zu sprechen.
An dem Meeting nahm außerdem die weltweit tätige Vertretung von Profifußballern (FIFPRO) teil, die sich im Vorfeld mehrfach mit Wanderarbeitnehmern zusammengesetzt hatte. Die Teilnahme der FIFPRO am Community-Leaders-Forum soll den Dialog zwischen den Arbeitsmigranten und dem Ministerium für administrative Entwicklung, Arbeit und Soziales zusätzlich unterstützen und die positiven Veränderungen der von Katar angestoßenen Arbeitsreformen hervorheben.
Unter den Teilnehmern waren Vertreter von Wanderarbeitnehmern aus Indien, Bangladesch, Nepal, den Philippinen und mehreren anderen Ländern in Asien und Afrika. Die führenden Vertreter der Arbeitsmigrantengruppen zollten den wichtigen Fortschritten und positiven Auswirkungen der tiefgreifenden Arbeitsreformen Anerkennung, die durch Katars erfolgreiche Bewerbung um die Ausrichtung der FIFA-WM 2022 beschleunigt worden waren. Durch die Reformen ist es den Wanderarbeitern besser möglich, ihre Rechte auszuüben, was Tausende von Arbeitsmigranten mit Hoffnung erfüllt.
Es wurden jedoch auch eine Reihe von Bedenken vorgebracht, ob die Reformen vollständig umgesetzt werden, etwa mit Blick auf die Beseitigung von verbleibenden Hindernissen für die Wahrnehmung ihrer Rechte durch die Arbeiter, den Ausbau der Kapazitäten für Arbeitsschutzinspektionen sowie Kontrollen bei der Zahlung der Löhne. Darüber hinaus wiesen die Migrantenvertreter darauf hin, wie wichtig es ist, dass Beschwerdefälle schnell gelöst werden und dass es Programme zur Information, Schulung und Sensibilisierung gibt.
Der Vertreter des Arbeitsministeriums, Assistant Undersecretary H. E. Mohammed Hassan Al-Obaidly, bekräftigte erneut, dass die Maßnahmen und Programme auch nach der kommenden FIFA-WM beibehalten würden und dass man nach Lösungen suche, wie die bestehenden Lücken zwischen Politik und Praxis geschlossen werden können. Al-Obaidly sagte den Arbeitsmigranten gegenüber ganz offen, dass „die Umsetzung der Arbeitsreformen sich auf die langfristige Vision für Katar 2030 stützt. Es ist unerlässlich, dass Konsens und Partnerschaften aufgebaut werden, um das Ziel zu erreichen, doch dies braucht Zeit und muss mit zügigen Lösungen für die drängenden Anliegen der Arbeitsmigranten Hand in Hand gehen.“
Der Generalsekretär der BHI, Ambet Yuson, signalisierte den führenden Vertretern der Gemeinschaften und der Arbeitnehmer seine Unterstützung bei ihren Forderungen nach Achtung von Rechten und Schutz. Yuson erklärte: „Arbeitsmigranten werden auch weiterhin und noch lange nach der WM ein Teil der Wirtschaft und der Arbeitskräfte in Katar sein. Die BHI hat selbst mitverfolgt, welche Veränderungen in Katar stattgefunden haben, um die Probleme der Arbeitnehmer zu klären, von denen das Wohlergehen und die Rechte tausender Wanderarbeitnehmer betroffen waren. Auch wenn noch viel zu tun bleibt, um zu gewährleisten, dass die Reformen die Basis erreichen und nachhaltig umgesetzt werden, vertrauen wir auf die Zusage des Ministeriums, dass dies nicht nur ein Strohfeuer für die Arbeitsmigranten bleibt, sondern dass man darauf abzielt, dauerhafte und nachhaltige Veränderungen für die Zeit nach 2022 zu erreichen.“
Die BHI und die FIFPRO sehen das Erbe der WM in Katar darin, dass mithilfe nachhaltiger Reformen die Rechte der Wanderarbeitnehmer geschützt und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen dauerhaft verbessert werden. Die Organisationen äußern sich anerkennend über die Zusage des Ministeriums, dafür zu sorgen, dass die Gemeinschaften der Wanderarbeitnehmer auch in den Jahrzehnten nach der Weltmeisterschaft noch von den beschlossenen Arbeitsreformen profitieren.
FIFPRO-Generalsekretär Jonas Baer-Hoffman sagte: „Wir haben zahlreiche Profifußballer in unseren Dialog mit den Wanderarbeitern eingebunden; sie alle wollen unsere Bestrebungen aktiv unterstützen, damit die Anliegen der Arbeitsmigranten wahrgenommen werden und die erforderlichen Plattformen entstehen, so dass die Arbeiter von den Reformen in Katar voll und ganz profitieren können. Für Fußballer und Wanderarbeitnehmer gelten dieselben grundlegenden Arbeitnehmerrechte; aus diesem Grund unterstützt FIFPRO die Bestrebungen der BHI und des Arbeitsministeriums mit einer Vision, die nicht nur bis zur WM 2022, sondern auch noch lange danach weitere Verbesserungen bewirkt. Das Engagement beim sozialen Dialog und die Kooperation für pragmatische, aber wichtige Veränderungen für die Wanderarbeitnehmer sind von grundlegender Bedeutung für weitere Verbesserungen”, schloss Baer-Hoffman. Bereits vor dem Besuch in Katar und der Teilnahme am Community-Leaders-Forum hatte es eine Reihe von Initiativen gegeben, die zu einem Kooperationsabkommen zwischen den Vertretern der Bauarbeiter und der internationalen Spieler geführt hatten und mit denen im Vorfeld der FIFA-WM 2022 wie auch rund um große Fußballturniere danach den Arbeitsmigranten menschenwürdige Arbeitsbedingungen gewährleistet werden sollen.