LafargeHolcim entlässt Arbeitnehmer und belohnt gleichzeitig Aktionäre mit hohen Dividenden
LafargeHolcim, mittlerweile umbenannt in Holcim Ltd., belohnte auf seiner jährlichen Generalversammlung am 4. Mai seine Aktionäre mit Dividenden in Höhe von 1,2 Mrd. CHF, obwohl der Umsatz aufgrund der Pandemie um 13 Prozent zurückgegangen war.
Laut der Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI), die in vielen Zementwerken von Holcim weltweit Gewerkschaftspartner hat, konnte der Zementriese dies durch ein großes Auslagerungsprogramm umsetzen, das die Kündigung vieler Arbeitnehmer in geregelten Arbeitsverhältnissen und ihren Ersatz durch Vertragsarbeiter mit sich brachte. Viele von ihnen arbeiten unter unfairen Arbeitsbedingungen und müssen jederzeit mit einer Kündigung rechnen.
„Das Unternehmen lagert so viel aus wie nur möglich“, so BHI-Generalsekretär Ambet Yuson. „Holcim ersetzt immer mehr festangestellte Arbeitnehmer durch Vertragsarbeiter.“
Berichten zufolge hat der Zementriese Werke in Indonesien, Malaysia, Sri Lanka und Singapur abgestoßen. Dadurch konnte er die Zahl der Angestellten in nur fünf Jahren von 100 000 auf 70 000 reduzieren.
In Davao auf den Philippinen erhalten Vertragsarbeiter einen um zwei Drittel niedrigeren Lohn als Festangestellte, obwohl sie für diesen Mindestlohn sieben Tage pro Woche arbeiten. Sie erhalten keine Urlaubstage oder Sozialleistungen und müssen für ihre persönliche Schutzausrüstung (PSA) selbst aufkommen.
Die Gewerkschaft SENTRO (Sentro ng mga Nagkakaisa at Progesibong Manggagawa) gab an, dass das Holcim-Werk in Davao 141 Vertragsarbeiter entlassen hat. Das Unternehmen stellte 30 von ihnen später wieder ein, schloss dabei aber Gewerkschaftsmitglieder aus.
„Das ist mit Absicht geschehen. Holcim wird so Arbeitnehmer los, die in den Gewerkschaften aktiv sind“, so Michael Ibanez, Gewerkschaftsführer von SENTRO. Laut Ibanez streikten die Arbeitnehmer nach den Massenentlassungen. Das Unternehmen reagierte, indem es sie mithilfe der Polizei schikanierte.
Der BHI zufolge sind die Geschehnisse in Davao kein Einzelfall. „Sie beuten Vertragsarbeiter systematisch aus und gehen gegen Gewerkschafter vor. Das Unternehmen missbraucht seine Arbeitnehmer und vernachlässigt jegliche Sorgfaltspflicht ihnen gegenüber. Das muss aufhören“, so Yuson.
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