Mehr IKEA-Beschäftigte in Polen schließen sich Gewerkschaft an

“„Immer mehr Arbeitnehmer bei IKEA treten der Gewerkschaft bei.“ Dies erzählten IKEA-Beschäftigte aus Polen, von wo die BHI-Kampagne „Geschichten im Gepäck“ (Caravan of Stories) zuletzt berichtete.”

Im IKEA-Werk in Lubawa ist die Anzahl der Gewerkschaftsmitglieder in den letzten sechs Monaten um über 50 Prozent gestiegen, so der führende Vertreter von Solidarnosc, Dariusz Kawka. Er führt dies auf den Wunsch der Beschäftigten zurück ihre Arbeitnehmerrechte angesichts der wirtschaftlichen Instabilität zu schützen, die durch die Corona-Pandemie noch verschlimmert wird.

In dem Werk arbeiten 1.700 Beschäftigte, die Möbel für IKEA herstellen. Diese Arbeitnehmer werden aktuell von Solidarnosc organisiert, der unabhängigen und sich selbst verwaltenden Gewerkschaft in Polen.  

Die Lubawa-Beschäftigten berichteten der Gewerkschaft, dass sie in den letzten Monaten zu viele Überstunden leisten mussten; die Unternehmensführung hatte ihre Arbeitslast erhöht, damit überwältigende Ziele erreicht werden konnten, während gleichzeitig angemessene Lohnerhöhungen ausblieben. Sie sagten, dass sie aktuell in drei Acht-Stunden-Schichten arbeiten: Morgenschicht (6:00-14:00 Uhr), Abendschicht (14:00-22:00 Uhr) und Nachtschicht (22:00-6:00 Uhr).

Dariusz berichtete, dass das IKEA-Werk in Lubawa die neuen Gewerkschaftsmitglieder nicht anerkennt. „IKEA beruft sich auf ein neues polnisches Gesetz, das es den Arbeitgebern erlaubt, die Anzahl der Gewerkschaftsmitglieder in Frage zu stellen. Die Arbeitgeber in Polen greifen nur sehr selten darauf zurück; soweit mir bekannt ist, ist dies bisher noch nie in einem IKEA-Werk geschehen“, sagte er.  

„Wir werden dieses Verhalten vor das Arbeitsgericht bringen. Wir sehen es als einen Versuch, die wachsende Anzahl an Gewerkschaftsmitgliedern im Werk zu unterminieren“, so Dariusz.  

Trotz der Probleme wollen die IKEA-Beschäftigten mit ihrer gewerkschaftlichen Aufbauarbeit weitermachen und ihre Forderung nach gerechten Löhnen weiter aufrechthalten. „Wir müssen unsere Anliegen lautstark vorbringen und faire Löhne für die Arbeitnehmer bei IKEA in Polen einfordern. Immer mehr Arbeitnehmer treten unserer Gewerkschaft bei und dies gibt uns die Zuversicht, dass wir diesen Kampf gewinnen werden“, sagten die Beschäftigten abschließend.  

„Geschichten im Gepäck: IKEA“ (Caravan of Stories) ist eine BHI-Kampagne, die es IKEA-Beschäftigten in verschiedenen Ländern ermöglicht, untereinander ihre Erfahrungen auszutauschen und über ihr Berufsleben zu berichten.