Peru: Arbeitnehmer bei Artesco-Staedtler verurteilen gewerkschaftsfeindliches Handeln
Die Beschäftigten von ARTESCO in Peru, einer Tochterfirma von Staedtler Deutschland, hielten letzte Woche vor dem Unternehmen eine Protestaktion gegen gewerkschaftsfeindliche Schritte ab, unter anderem weil die Tarifverhandlungen gescheitert und Gewerkschaftsmitglieder während der Corona-bedingten Ausgangsbeschränkungen suspendiert worden waren.
Der Gewerkschaft zufolge hat das Unternehmen die Tarifverhandlungen entgleisen lassen, als es sich weigerte, zumindest die Bedingungen des letzten ausgehandelten Tarifabkommens beizubehalten.
„Angesichts der Krise, die im Land durch Covid-19 verursacht wurde, haben wir das Unternehmen darum gebeten, zumindest die grundlegenden Bedingungen bestehen zu lassen, die unser vorheriger Tarifvertrag festgeschrieben hat. Leider ist der Arbeitgeber unserer Bitte nicht nachgekommen“, sagte SUTRART-Generalsekretär Marco Tiburcio Salazar.
SUTRART berichtete, dass das Unternehmen auf eine Reihe von gewerkschaftsfeindlichen Schritten zurückgegriffen hat, etwa die Anwendung der „vollständigen Aussetzung der Geschäftstätigkeiten“ − ein Rechtskonzept in Peru, das es Firmen erlaubt, während einer Krise ihre Tätigkeiten auszusetzen und ihre Beschäftigten ohne Lohn und/oder Entschädigung nach Hause zu schicken. Der Gewerkschaft zufolge fehlt dem Unternehmen jegliche Rechtsgrundlage dafür, denn es hat seine Geschäftstätigkeiten nicht vollständig eingestellt und sogar Beschäftigte, die keine Gewerkschaftsmitglieder sind, zur Arbeit bestellt.
Das Unternehmen hat jedoch vor, die „vollständige Aussetzung“ bis Januar 2021 zu verlängern, wie berichtet wird. Wenn diese Absicht umgesetzt wird, müssen über 50 Gewerkschaftsmitglieder, die seit März keine Löhne mehr erhalten haben, bis nächstes Jahr warten, um wieder arbeiten gehen zu können.
Aktuell sind wegen der hartnäckigen Weigerung des Unternehmens, mit der Gewerkschaft zu verhandeln, bereits etwa 200 Arbeitnehmer gezwungen worden, zu kündigen bzw. ungerechte Bezahlung zu akzeptieren.
Darüber hinaus berichtete die Gewerkschaft, dass die Beschäftigten auch über andere Wege durch den Arbeitgeber schikaniert werden; so werden sie etwa aufgefordert, aus der Gewerkschaft auszutreten, um wieder zur Arbeit zurückkehren zu können, und es erfolgt direkte Kommunikation an die Mitglieder, ohne dass die Gewerkschaft eingebunden wäre.
Die BHI verstärkt ihre Unterstützung für SUTRART, indem sie den Fall direkt mit Staedtler Deutschland verknüpft und das Unternehmen auf die Anliegen und Sorgen der Arbeitnehmer bei seiner Tochterfirma in Peru aufmerksam macht.
BHI und IG Metall haben ein internationales Rahmenabkommen (IRA) mit Staedtler.