Polen: Arbeitnehmer bei IKEA protestieren gegen ungerechte Löhne und bereiten Urabstimmung vor

Die polnischen Gewerkschaften bei IKEA, Budowlani und Solidarność, haben als Reaktion auf die Weigerung des Unternehmens, die in den Löhnen seiner Arbeitnehmer eingerechnete Inflationsrate zu korrigieren, ein kollektives Streitigkeitsverfahren angestoßen. 


Wie die Gewerkschafter erläuterten, hatte das Management von IKEA zu Beginn des Jahres seine Pläne angekündigt, die prozentuale jährliche Lohnerhöhung unterhalb der Inflationsrate im Land festzulegen und die Löhne dadurch nur um 3 Prozent zu erhöhen. Dies stieß auf großen Widerstand bei den Gewerkschaften, die auf offene Verhandlungen drängten.  


Den Gewerkschaften zufolge gab es daraufhin keine echten Verhandlungen, wodurch sie veranlasst waren, das Abstimmungsverfahren zu beginnen, das möglicherweise zu einem Streik führt. Sie sagten, dass sie keine andere Wahl mehr gehabt hätten als das Verfahren zu beginnen, um so zu gewährleisten, dass die Verhandlungen mit externer Mediation stattfinden, und das Streikrecht der Arbeitnehmer bei IKEA zu verteidigen. Die Gewerkschaften nahmen in ihre Forderungsliste eine Lohnerhöhung um PLN 800 (USD 187,50), Vergütungen entsprechend längerer Betriebszugehörigkeit und einen verpflichtenden arbeitsfreien Sonntag auf.  


Berichten zufolge weigerte sich IKEA, am vorgeschlagenen Tarifverhandlungsverfahren teilzunehmen, und greift zu Androhungen rechtlicher Schritte gegen Gewerkschaften, wenn sie die Vorschläge des Managements mit ihren Mitgliedern und/oder anderen Angestellten des IKEA-Konzerns besprechen. Außerdem warnte das Unternehmen die Arbeitnehmer davor, sich an einer Urabstimmung zu beteiligen, und nannte diese eine „gesetzeswidrige Aktion“.  


 Der BHI-Direktor für die Holz- und Forstwirtschaft, Coen van der Veer, sagte, die Weigerung von IKEA, sich mit den Arbeitnehmern an einen Tisch zu setzen und Verhandlungen zu führen, verletze internationale Arbeitsnormen. „Dies ist inakzeptabel. IKEA verstößt gegen die Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über die Vereinigungsfreiheit und die tatsächliche Anerkennung des Rechts auf Kollektivverhandlungen. Das Unternehmen verstößt gegen das polnische Arbeitsrecht und sogar gegen seine eigenen zentralen Werte und seinen Verhaltenskodex“, sagte er.  


„Die BHI übermittelt ihre volle Solidarität und Unterstützung für die Beschäftigten bei IKEA in Polen. Wir rufen die Unternehmensspitze von IKEA dazu auf, unverzüglich Verhandlungen mit den Gewerkschaften aufzunehmen und sämtliche falschen Anschuldigungen und Drohungen gegen Gewerkschaftsführer zu unterlassen“, sagte van der Veer.