Han Sang Gyun, Präsident des südkoreanischen Gewerkschaftsdachverbands KCTU, wurde im Rahmen des Kongresses der niederländischen BHI-Mitgliedsorganisation FNV mit dem jährlich verliehenen Febe Velasquez-Gewerkschaftspreis ausgezeichnet. Lee Sang Jin nahm als stellvertretender KCTU-Präsident die Auszeichnung im Namen des Preisträgers entgehen, da dieser derzeit in Südkorea aufgrund von politisch motivierten Beschuldigungen inhaftiert ist. Gemeinsam mit anderen globalen Gewerkschaftsverbänden hatte die BHI Han für den Preis nominiert.
“KCTU-Präsident Han hat unglaublichen Mut an den Tag gelegt und sein Einsatz für die Arbeiterklasse ist beispiellos. Sogar aus dem Gefängnis übt er enormen Einfluss aus, der andere Menschen dazu animiert, die Dinge in die Hand zu nehmen und aktiv zu werden,“ so BHI-Generalsekretär Ambet Yuson.”
Han befindet sich bereits seit Dezember 2015 in Haft. Vorgeworfen wurde ihm, zu nicht genehmigten Versammlungen aufgerufen zu haben, die der südkoreanische Gewerkschaftsdachverband KCTU im Zeitraum April bis November 2015 organisiert hatte. Er sitzt derzeit seine dreijährige Gefängnisstrafe ab, zu der er infolge der Anklage auf Behinderungen des Straßenverkehrs im Zuge dieser Versammlungen verurteilt worden war. Die Versammlungen waren Teil der KCTU-Kampagne, mit der der Gewerkschaftsdachverband die Verabschiedung neoliberaler Reformen des Arbeitsrechts durch die damalige Regierung von Premierministerin Park verhindern wollte. Diese zielten darauf ab, die Löhne zu drücken und die Arbeitsschutzbestimmungen zu lockern.
IIn einer von der KCTU veröffentlichen Erklärung brachte Han seine Demut gegenüber dem Preis zum Ausdruck: „Dieser Preis ist nicht mir als Einzelnen sondern dem südkoreanischen Gewerkschaftsdachverband KCTU und unserem Kampf gewidmet.”