Arbeitsbesuch der BHI in Portugal

11 November 2019 08:34



Unter Leitung ihres Generalsekretärs Ambet Yuson und begleitet von Vincente Sanchez, Generalsekretär der CCOO-FECOMA, Marilia Medes, Internationale Direktorin der UNIA, sowie Coen van der Veer, Regionalvertreter der BHI Europa, reiste jüngst eine Delegation der BHI nach Portugal. Dort besuchte sie das Büro der FEVICCOM, die der CGTP (dem Nationalen Gewerkschaftsbund Portugals) angegliedert ist, um Bereiche der künftigen Zusammenarbeit zu erörtern. Empfangen wurde die Delegation von Generalsekretärin Fátima Messias.


Zu den zentralen Themen, die besprochen wurden, gehörte auch die aktuelle politische Situation, in der die Mitte-Links-Minderheitsregierung gezwungen war, individuelle Vereinbarungen mit den Oppositionsparteien zu treffen. Die Bildung der neuen Regierung unter der sozialistischen Partei PS (Sozialistische Partei) dürfte in die gleiche Richtung gehen, wobei der linke Block allerdings stärkeren Einfluss haben wird, da er bei den letzten Wahlen Sitze hinzugewonnen hat. Wie bei Wahlen in anderen Ländern Europas gewannen auch in Portugal Parteien des rechten Spektrums vermehrt Sitze im Parlament, was zu weiterer politischer Fragmentierung und Instabilität geführt hat. Auch die Wahlbeteiligung sank auf erschreckende 46,5 Prozent – ein deutliches Zeichen für das zunehmende Desinteresse der Wähler.


Wie FEVICCOM unterstrich, habe der niedrige Mindestlohn – bei nur geringfügig höherem Facharbeitereinkommen – für Portugal zu einer Abwanderung von einfachen wie auch gelernten Arbeitskräften geführt. Gleichzeitig betonte die Gewerkschaft, das Land verfüge über genügend junge Menschen mit angemessener Berufsaus- und -weiterbildung für die zu besetzenden Arbeitsplätze.


Nach Aussage von Fátima Messias sei die portugiesische Regierung „gezwungen“ gewesen, die staatlichen nationalen Energieerzeuger zu verkaufen, da die Troika auf deren Öffnung für die Privatwirtschaft bestanden habe. Die Regierung habe diese daraufhin zum Kauf angeboten – ironischerweise jedoch sei das einzige „akzeptable“ Angebot das eines staatlichen multinationalen Unternehmens aus China gewesen.


Im weiteren Verlauf der Gespräche kam man dann auf die Situation auf dem regionalen Arbeitsmarkt von Penamaior, Portugal, zu sprechen: In dieser Region habe eine Reihe kleiner und mittlerer Möbelhersteller dominiert, bis Ikea ein größeres Werk gebaut und die dortigen Lohn- und Arbeitsbedingungen damit erheblich, jedoch keineswegs positiv beeinflusst habe.