Die BHI veröffentlichte eine wissenschaftliche Studie mit dem Titel „National and International Impact of Digitalization on Workers in Construction“ („Nationaler und internationaler Einfluss der Digitalisierung auf Arbeiter im Bausektor“), verfasst von Professor Dipl.-Ing. Dr.techn. Gerald Goger, Ehrenprofessor Dipl.-Ing. Dr.techn. Wilhelm Reismann, Dipl-Ing. Karina Breitwieser, M.Sc., Technische Universität Wien, Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement, Forschungsgebiet: Baubetrieb und Bauverfahrenstechnik, mit der Unterstützung durch die Gewerkschaft Bau-Holz Österreich (GBH) und das Just Transition Centre.
Die Studie wurde während des BHI-Forums zur „Zukunft der Arbeit im Bauwesen“ in Verbindung mit der Jahrhundertfeier der Internationalen Arbeitskonferenz am 17. Juni 2019 in Genf, Schweiz, vorgelegt, an der fünfzig (50) Gewerkschaftsführer und Experten von BHI-Mitgliedsorganisationen aus mehr als 30 Ländern teilnahmen.
Die Studie befasst sich mit den folgenden Fragestellungen:
Welche Entwicklungen im Bereich der Technik und der Digitalisierung führen zu Veränderungen der Produktion und des Bauprozesses?
Welche Arbeitsprofile werden sich infolgedessen wie verändern?
Welche Empfehlungen zur Vorgehensweise ergeben sich daraus?
Die Autoren liefern eine Übersicht über die wichtigsten Entwicklungen der Zukunft, wie z. B. BIM, Digitalisierung von Auftragsvergabe und Beschaffung, Big-Data-Analysen und herkömmliche virtuelle Arbeitsplätze und gehen ebenso auf neue Technologien auf der Baustelle ein, darunter 3D-Drucken, intelligente Materialien und Maschinen.
Der Bericht gibt sechs Empfehlungen zur Vorgehensweise für 1) politische, soziale und juristische Parameter; 2) Firmen- und Projektprozesse; 3) Beschaffung (Angebot & Angebotsvergabe), Vertrag und Abwicklung; 4) Werkzeuge und die Interoperabilität von Softwarelösungen; 5) Forschung und Entwicklung sowie 6) Ausbildung und Schulung.
„Die Steigerung des Bewusstseins von BHI-Mitgliedsorganisationen in Bezug auf das Thema der Digitalisierung ist außerordentlich wichtig, um die Zukunft der Arbeit menschlich zu machen, genauso wie es die Digitalisierung für Arbeiter sein sollte. Gewerkschaften müssen darauf vorbereitet sein, und sie müssen vielmehr ein Teil der Diskussionen werden. Wir stehen am Anfang unserer Reise auf der Suche nach Alternativen, um einen gerechten Übergang sicherzustellen. Wir werden daher unsere Forschung in anderen Regionen fortsetzen“, so Ambet Yuson, BHI-Generalsekretär.
„Die Digitalisierung ist ein Prozess, der auf allen Kontinenten im Bausektor geschieht. Unterschiedliche Regionen werden allerdings unterschiedlich mit ihr umgehen. Manche Gewerkschaften sehen sie als Vorteil für Arbeiter, andere hingegen betrachten sie mit anderen Augen. Gewerkschaften müssen dennoch ein Teil des Automatisierungs- und Digitalisierungsprozesses sein. Wir freuen uns, dass sich die Studie nicht nur auf den Einfluss der Digitalisierung auf Arbeiter im Bauwesen konzentriert hat, sondern ebenso auf deren Einfluss auf die gesamte Gesellschaft“, so Josef Muchitsch, der BHI-Mitgliedsorganisation GBH Österreich.
Die Studie ist in Deutsch und Englisch.