Covid-19 ist eine weltweite Pandemie. Die Reaktionen darauf müssen sowohl auf nationaler als auch auf globaler Ebene erfolgen. Multinationale Unternehmen spielen auf beiden Ebenen eine wichtige Rolle, zum einen direkt und zum anderen über ihre Lieferketten, Subunternehmer und sonstige Geschäftsbeziehungen.
Die BHI wendet sich mit einem Schreiben an alle Unternehmen, mit denen sie ein internationales Rahmenabkommen hat, aber auch an andere Firmen, mit denen es auf internationaler Ebene einen sozialen Dialog gibt. Das Schreiben hat zum Ziel, die Unternehmen um bestmögliches Handeln („best practices“) zum Schutz der Gesundheit zu bitten, gleichzeitig aber auch um wirtschaftliche Absicherung der Arbeitnehmer während des Kampfes gegen das Coronavirus. Auch kontaktiert die BHI die Unternehmen, um Informationen über gute Ansätze beim Umgang mit der Krise zu sammeln und auszutauschen, und um ihre Zusammenarbeit anzubieten.
Die Anregungen für die Unternehmen beruhen auf Empfehlungen der ILO und der WHO. Sie thematisieren die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, beinhalten aber auch Vorschläge zur Abfederung der sozialen und wirtschaftlichen Folgen, die die Maßnahmen zur Eindämmung und Umkehrung der Pandemie für die Arbeitnehmer haben werden:
- Anerkennung von und Verhandlungen/Gespräche mit Gewerkschaften auf allen passenden Ebenen, damit herausgearbeitet werden kann, was die Gesundheit, Rechte und das Wohlergehen der Beschäftigten in Gefahr bringt, und damit Maßnahmen an den Arbeitsstätten entwickelt und umgesetzt werden;
- Anerkennung der Fürsorgepflicht und Ausübung von Due Diligence für alle Arbeitnehmer bei den Geschäftstätigkeiten und entlang der Lieferketten, einschließlich der Verträge mit den Zulieferern, wobei die Rechte und das Wohlergehen dieser Beschäftigten bei Maßnahmen gegen die Covid-19-Bedrohungen im Mittelpunkt stehen;
- Einbindung der Arbeitnehmervertreter in die Prozesse, im Rahmen derer die Risiken der Corona-Krise benannt, vermieden, gemildert und zahlenmäßig erfasst werden, ebenso wie in die Bewertung der Maßnahmen der Arbeitgeber und Regierung;
- Gewähr bieten, dass Pläne zum Schutz der Gesundheit und die notwendigen Maßnahmen für Hygiene und kontaktarmen Umgang („social distancing“) beschlossen sind und vollumfassend geachtet werden;
- Schutz von Löhnen und voller Lohn für alle Beschäftigten, über verschiedene Wege, auf die man sich über Tarifverhandlungen und andere Formen der Notstandsverhandlungen einigt;
- Garantierte Lohnfortzahlung, als Krankengeld oder Urlaubsgeld, vom ersten Tag der Abwesenheit an für jeden Arbeitnehmer, der ein Covid-19-Verdachtsfall oder infiziert ist;
- Einrichtung von Entschädigungsfonds für die Beschäftigten, auch für diejenigen mit atypischen Beschäftigungsverhältnissen oder Verträgen, die unter Covid-19 und den daraufhin beschlossenen Maßnahmen leiden; und
- Zugeschnittene und verantwortungsvolle Lösungen für Arbeit und Arbeitsplatz für die Beschäftigten.
„Wir tragen Informationen zu Covid-19 aus den Mitgliedsverbänden und regionalen Organisationen zusammen“, erläutert der BHI-Generalsekretär die Initiative. „Die Gewerkschaften der BHI sind beim Kampf gegen diese Pandemie ganz vorne mit dabei und setzen sich für die Rechte und das Wohlergehen der Arbeitnehmer ein. Dieses Engagement umfasst nicht nur die Zusammenarbeit mit Regierungen, sondern auch mit den Arbeitgebern. Mit derselben Einstellung und um die gute Arbeit zu verstärken, die auf nationaler Ebene geleistet wird, wendet sich die BHI nun an multinationale Unternehmen, um gute Ansätze zu würdigen, die weltweite Verantwortung zu stärken und eine Zusammenarbeit beim Kampf gegen diesen gemeinsamen Feind anzubieten.“