Die BHI hat im Rahmen der Konferenz „Sichere Arbeit, sichere Gemeinschaften“ erste Schritte für den Aufbau eines globalen Netzwerks für auf Staudämmen beschäftigte Arbeitnehmer eingeleitet. Die Veranstaltung fand am 20. und 21. September 2017 in der im Südosten Brasiliens gelegenen Stadt Belo Horizonte statt
Der Dammbruch von Bento Rodrigues ereignete sich im November 2015 in einem Stadtteil der Stadt Mariana im Bundesstaat Minas Gerais, als die Dämme eines Absetzbeckens brachen. Besitzer des Bergwerks ist das Bergbauunternehmen Samarco. 19 Menschen verloren bei dem Unglück ihr Leben. Infolge des Dammbruchs setzen sich brasilianische Arbeitnehmer in vorderster Front für den Aufbau eines globalen Netzwerkes für auf Staudämmen Beschäftigte ein. Der Dammbruch stellt die schwerste Umweltkatastrophe in der Geschichte Brasiliens dar. 14 der bei dem Unglück ums Leben gekommenen Menschen waren Mitglieder von BHI-Mitgliedsorganisatione.
Die brasilianischen Gewerkschafter kamen im Rahmen der Konferenz zusammen, um ihr Wissen im Hinblick auf den Bau, die Wartung und den Betrieb von Staudämmen zu vertiefen. Schon bald kristallisierten sich im Verlauf der Veranstaltung Themenschwerpunkte wie Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, Zugang der Gewerkschaften zu den Baustellen, Betreuung der derzeitigen Mitglieder und Gewinnung potentieller Mitglieder heraus.
Des Weiteren wurde über vor Ort zur Anwendung kommende Strategien und Herangehensweisen im Hinblick auf diese Themenschwerpunkte diskutiert. Darüber hinaus fand ein Austausch über Arbeitsbedingungen, Aus- und Weiterbildung, die gewerkschaftliche Organisierung sowie über Rekrutierungspraktiken statt. Dabei wurde insbesondere auf die weit verbreitete Praxis der Arbeitnehmerüberlassung eingegangen. Dreizehn der vierzehn bei der Tragödie in Mariana getöteten Arbeitnehmer, waren nicht direkt bei Samarco beschäftigt, sondern waren für Firmen tätig, die Dienstleistungen für Samarco bereitstellten.
Mehr als 17.000 der fast 58.000 Staudämme weltweit befinden sich in Brasilien. Erschreckenderweise unterliegen lediglich 4% der Dämme regelmäßigen Sicherheitskontrollen. So liegen für 79% der Dämme keine klaren Informationen über ihre genaue Höhe vor. Bei 45% fehlen Angaben zu ihrem Fassungsvolumen. Bei mehr als einem Drittel der Dämme ist nicht bekannt, wer das für den Damm verantwortliche Unternehmen bzw. die verantwortliche Einzelperson ist. 13% der brasilianischen Staudämme werden als ‘unsicher’ und weitere 12% als ‘sehr unsicher’ eingestuft.
Sämtliche Dämme werden von Tausenden brasilianischer Arbeitgeber gebaut bzw. gewartet. Sie allesamt sind Mitglieder oder potentielle Mitglieder von BHI-Mitgliedsorganisationen.
Das im brasilianischen Belo Horizonte ins Leben gerufene brasilianische Gewerkschaftsnetzwerk für auf Staudämmen beschäftigte Arbeitnehmer wird als Grundlage für ein globales Netzwerk dienen, das im Jahr 2018 eingerichtet werden soll. Trotz der zwischen Unternehmen und Ländern bestehenden Unterschiede ist es erforderlich, auf globaler Ebene einen Schutzmechanismus für die auf Staudämmen beschäftigten Arbeitnehmer aufzubauen, deren Arbeit sich unter anderem auch auf die Umwelt und auf die Gemeinden vor Ort sowie insbesondere auf die indigenen Gemeinschaften auswirkt.
Die BHI stellte im Rahmen der Konferenz in Belo Horizonte Erfahrungen von Bauarbeitern dar, die auf Staudämmen in Pakistan, Namibia und Uganda beschäftigt sind. Obwohl es für die Gewerkschaften teilweise aufgrund der geographisch isolierten Lage der Staudämme häufig mit Schwierigkeiten verbunden ist, Zugang zu den dort beschäftigten Arbeitnehmern zu erlangen, setzen sie sich erfolgreich für diese ein. Die BHI wies auch auf die Möglichkeit hin, die Leistungsstandards der Weltbank zu Beschäftigung und Arbeitsbedingungen als eine Plattform zur Ausweitung des sozialen Dialog zu nutzen.
Die Notwendigkeit des Aufbaus eines Netzwerks für auf Staudämmen beschäftigte Arbeitnehmer sowie die von der BHI verfolgten Zielsetzung, ihre Arbeit in den Sektoren zu konsolidieren, in denen die von ihr vertretenen Arbeitnehmer beschäftigt sind, machen Treffen auf regionaler und globaler Ebene erforderlich. Dadurch entsteht ein besseres Verständnis für lokale Besonderheiten. Darüber hinaus bieten diese Treffen die Möglichkeit, die Gewerkschaften vor Ort weiter zu stärken.Norway: With the help of Norwegian Union EL og IT Forbundet 22 Bosnian workers escape “slavery-like contracts.