Nilton Freitas, BHI-Regionalvertreter für Lateinamerika und die Karibik sowie der BHI-Projektkoordinator für Chile, Luis Salazar, statteten vom 28. Mai bis zum 3. Juni verschiedenen BHI-Organisationen in den chilenischen Städten Santiago de Chile, Concepción und Cabrero Besuche ab. Die Treffen mit den BHI-Mitgliedsgewerkschaften stellten eine optimale Möglichkeit dar, sich über die nationale Arbeit, die zukünftigen gewerkschaftlichen Aktionen sowie über die Möglichkeiten der Teilnahme der Gewerkschaften aus der Holz- und Forstbranche an dreigliedrigen Foren auszutauschen. Des Weiteren fanden Workshops mit Gewerkschaftsführern und Arbeitnehmern verschiedener Gewerkschaftsorganisationen statt.
Dazu gehörte die Bauarbeitergewerkschaft FETRACOMA, die die Arbeitnehmer des Baumaterialiensektors vertretenden Gewerkschaften FETRACEM und ROMERAL, der chilenische Gewerkschaftsdachverband CTF und der Verband der gewerkschaftlichen organisierten Mitarbeiter des holzverarbeitenden Unternehmens MASISA sowie FETRAMAS (die Gewerkschaft der MASISA-Mitarbeiter in Mapal) aus dem Forstsektor.
Zu den in den Workshops diskutierten Themen gehörte die am 1. April eingeführte Änderung des Arbeitsgesetzes, die eine erhebliche Schwächung der gewerkschaftlichen Organisierung nach sich zieht. Folglich wirkt sich die Gesetzesänderung negativ für Arbeitnehmer aus, die sich einer Gewerkschaft anschließen wollen. Darüber hinaus erschwert das Gesetz die Aufnahme von Tarifverhandlungen.
Im Rahmen des Besuches fanden auch Interviews mit Verantwortlichen der multinationalen Unternehmen HOCHTIEF und STRABAG statt, die für den Bau großer Infrastrukturprojekte im Land verantwortlich sind. In den geführten Interviews ging es darum, Hintergrundinformationen über die Strategien der Unternehmen hinsichtlich der Beziehungen zu den Sozialpartnern, ihre Pläne bezüglich Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie über die Teilhabe von Gewerkschaften im Hinblick auf den Arbeitnehmerschutz zu erhalten.
Darüber hinaus wurden Themenfelder wie Sozialfürsorge, Arbeitsplatzstabilität sowie die Inklusion von Arbeitnehmern mit Behinderungen erörtert.
Nilton Freitas gab im Verlauf der Treffen einen Überblick über die Regionalarbeit der BHI. Darüber hinaus lieferte er Beispiele, wie die BHI die Arbeitnehmer und Mitgliedsorganisationen weltweit unterstützt. In dem eng gesteckten Zeitplan fand auch ein Besuch an einer Baustelle des Wasserkraftwerkkomplexes Alto-Maipo statt. Hierbei handelt es sich um den Bau eines 67 Kilometer langen Tunnels mit einer durchschnittlichen Tiefe von 800 Metern, der den Fluss Rio el Volcán mit der Region Las Lajas verbindet und bei seiner Fertigstellung die Hauptstadt Santiago mit Trinkwasser versorgen soll. Dieses Mega-Infrastrukturprojekt hatte aufgrund von Arbeitskonflikten und Protestaktionen seitens verschiedener Umweltorganisationen bereits eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
Auf dem Foto: Der BHI-Regionalvertreter mit Gewerkschaftsführern von FETRAMAS Masisa).