Chile: Die Mobilisierung geht weiter

20 January 2020 20:08




Protesters in Santiago, Chile. Chilean flag where it reads: "No more abuse"

Die Serie von Demonstrationen im Herbst 2019 gegen die Preiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr in Chile hat sich zu einer Welle sozialer Unruhen im ganzen Land ausgeweitet. Die Protestierenden demonstrieren gegen die hohen Lebenshaltungskosten, niedrige Renten sowie die hohen Preise für Medikamente, Bildung und Gesundheitsfürsorge, die von der Regierung auferlegt wurden.

Insgesamt wurden 27 Menschen getötet, darunter ein vierjähriger Junge. Mindestens 3.400 Personen wurden angeschossen oder verletzt. Mehr als 11.500 Menschen wurden festgenommen.

„Die Regierung beabsichtigt, Arbeitnehmer und die Bevölkerung in Form von Steuern oder durch die Streichung von Gehaltserhöhungen für Schäden an der öffentlichen und privaten Infrastruktur aufkommen zu lassen, die durch die Proteste entstanden sind“, so Roberto Burgos, Präsident von FETRAMAS und STMM, einer BHI-Mitgliedsorganisation in Chile.

Die chilenische Bevölkerung ist aus folgenden Gründen auf der Straße:

  • Rentensystem:: Ineffizienz des Rentenversicherungssystems (AFP) und die Rolle privater Finanzunternehmen

  • Mangelnder Gesundheitsschutz: : ineffizientes öffentliches Gesundheitssystem. 80 Prozent der Bevölkerung werden durch ein ineffizientes und unzureichendes öffentliches Gesundheitssystem versorgt

  • Öffentliche Verkehrsmittel: : lange Wartezeiten und hohe Preise. Chile hat gemessen am Durchschnittseinkommen der Bevölkerung den neuntteuersten öffentlichen Nahverkehr

  • Privatisierung von Wasser: : Chile ist das einzige Land in Lateinamerika, in dem die Wasserversorgung seit der Diktatur privatisiert ist

  • Bildung und soziale Mobilität: : Nur diejenigen, die für eine qualitativ gute Grundschulbildung bezahlen können, haben auch Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Ausbildung

  • Korruption: s herrscht der Eindruck weitgehender Straffreiheit

„Die von der Regierung in der ‚Neuen Sozialagenda‘ vorgeschlagenen Lösungen entsprechen in keinem Bereich den Erwartungen der Bevölkerung oder der Arbeitnehmer“, so Hernández, Präsident von FETRACOMA.

Der BHI-Regionalausschuss für Lateinamerika und die Karibik nahm am 18. und 19. Oktober 2019 in Mexiko eine Resolution über Chile an. Die BHI bekräftigte ihre Unterstützung für die Chilenen.

Trade union leaders in meeting with representatives of the Ministry of Labor