Die Gewerkschaftsführerin Ma Po vom Bau- und Holzarbeiterverband Myanmar (BWFM) berichtet über ihre Erfahrungen

08 March 2017 10:28

Die dreißigjährige Ma Po arbeitet seit fünf Jahren im Unternehmen White Elephant Concrete in Mandalay, einer Stadt im Zentrum Myanmars. Obwohl sie weder lesen noch schreiben kann, trägt sie entscheidend zur gewerkschaftlichen Organisierung der Arbeitnehmer in der Fabrik bei.


IZur Aufnahme der Organisierungsarbeit in dem Unternehmen stellte der Bau- und Holzarbeiterverband von Myanmar (BWFM) bereits vor einiger Zeit gezielt den Kontakt zu zwei Arbeitnehmern her – eine von ihnen war Ma Po. Ihr gelang es, 53 Arbeitnehmer zum Beitritt in die Gewerkschaft zu motivieren. 


Im Oktober 2016 handelte die Gewerkschaft ein Tarifabkommen aus, in dessen Rahmen neun von den Arbeitnehmern vorgebrachte Forderungen berücksichtigt wurden. So gelang es ihnen im Verlauf der Verhandlungen, die Zahlung des doppelten Stundenlohns im Falle von Überstunden sowie die Einrichtung einer Krankenstation auf dem Betriebsgelände durchzusetzen. Darüber hinaus werden den Arbeitnehmern in Zukunft persönliche Schutzausrüstungen zur Verfügung gestellt. Zudem werden für die Angehörigen des Koordinationsausschusses für den Sozialdialog entsprechende Schulungen angeboten. 

 

Auf die Frage, ob sie bei ihrer Arbeit als gewerkschaftliche Organisiererin jemals mit geschlechtsspezifischen Hindernissen konfrontiert gewesen sei, erklärt Ma Po: „Ich bin bereits mehrere Male von Kollegen gemobbt worden, die mich von meiner Organisierungsarbeit abhalten und mich entmutigen wollten. In der Gewerkschaft gibt es nur sehr wenige Frauen in leitenden Positionen. Ich glaube, dass ich durch authentische Führungsqualitäten das Vertrauen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gewinnen kann. Erst dieses Vertrauen macht mich zu einer starken Gewerkschaftsführerin.