Die FIFA hat neue Ausschreibungsregulierungen für Länder herausgegeben, die sich für eine zukünftige Fußball-Weltmeisterschaft bewerben. Hierin sind neue Bestimmungen für Menschen- und Arbeitnehmerrechte enthalten. Die BHI hatte der FIFA im Vorfeld in Gesprächen sowie in schriftlicher Form konkrete Vorschläge für die Einbindung der Arbeitnehmerrechte in die Vergabeverträge für zukünftige Infrastrukturprojekte unterbreitet. So hat die FIFA kürzlich das neue Lastenheft, das sogenannte Bid Book, veröffentlicht. Die darin enthaltenen Regelungen ermöglichen es den Gewerkschaften, sich bereits zu einem frühen Zeitpunkt und vor der Auftragsvergabe einbringen zu können.
"Wir sind sehr erfreut darüber, dass die FIFA sich darum bemüht, auch in ihren Ausschreibungsunterlagen Mechanismen einzurichten, in denen sämtliche Aspekte der Menschenrechte berücksichtigt werden,“ so BHI-Generalsekretär Ambet Yuson. „Durch die Aufnahme der Regelungen zu den Arbeitnehmerrechten bereits in der Anfangsphase der Bewerbung für die Austragung der Wettbewerbe, verfügt die FIFA über die Möglichkeit, ihre Organisation als Plattform für das Wohl der Arbeitnehmer einzusetzen, die am Bau der Infrastrukturprojekte an den jeweiligen Austragungsorten beteiligt sind."
Die für die Arbeitnehmerrechte relevanten Abschnitte 22 und 23 befinden sich im neuen Bid Book in Kapitel E, das die die Themenfelder nachhaltiges Eventmanagement, Menschenrechte und Umweltschutz behandelt. Dort ist festgelegt, dass die Bewerber den UN-Leitlinien für Menschenrechte sowie den Arbeitsstandards zu entsprechen haben.
Abschnitt 22 des Bid Books legt fest, dass eine schriftliche Strategie für einen nachhaltigen Beschaffungsprozess mit einer umfassenden Risikobewertung vorzulegen ist. Hierbei ist auf das Management der Humanressourcen, das Auftragswesen, sowie auf die Baumaßnahmen für die Infrastrukturprojekte, einschließlich der Lieferkette und der vor Ort betroffenen Bevölkerungsgruppen, Bezug zu nehmen. Der Nachhaltigkeitsbericht hat sich auf die Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) zu stützen.
Abschnitt 23 des Bid Books fordert die Einhaltung der die Arbeitnehmerrechte betreffenden UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (UNGPs), einschließlich der Arbeitnehmerrechte der bei Subunternehmen Beschäftigten sowie der Arbeitsmigranten. Hier wird eine umfassende Bewertung gefordert, die sich auf eine unabhängige Studie aber auch auf nationale Gesetze und Vorgehensweisen hinsichtlich Menschen- und Arbeitnehmerrechten zu stützen hat. Diese Bewertung hat nicht nur den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, sondern auch den vom Verband der beratenden Ingenieure FIDIC herausgegebenen Vertragsbedingungen für den Bausektor, dem Leistungsstandard 2 zu Arbeitsbedingungen und Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz der International Finance Corporation (IFC) sowie den ILO-Leitlinien für die Praxis (Code of Practice) hinsichtlich Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz zu entsprechen. Zudem ist genau darzulegen, wie den Due-Diligence-Richtlinien sowie denen des Dialogs mit sämtlichen Beteiligten und im Hinblick auf Beschwerdemechanismen entsprochen wird.
Die FIFA integriert Arbeitsnormen und Menschenrechte in ihre Ausschreibungsdokumente. Das Bid Book kann direkt eingesehen werden HIER: See Bid Book HERE.
Ambet Yuson ist Mitglied des in diesem Jahr gegründeten FIFA-Beirates zur Einhaltung der Menschenrechte.