Finnland: Waldarbeiter im Streik – Keine Arbeit ohne Entschädigung

30 January 2020 14:11


Am 27. Januar 2020 begann die Gewerkschaft der Papierarbeiter einen dreiwöchigen Streik, nachdem der Arbeitgeberverband der finnischen Forstindustrie und die Papiergewerkschaft keine Einigung erzielt hatten.

Die Gewerkschaft der Papierarbeiter schätzt, dass sich 9.000 ihrer Mitglieder an dem Streik beteiligen werden, der die Schließung von Zellstoff- und Papierfabriken im ganzen Land zur Folge haben wird. Zur gleichen Zeit begann die Industriegewerkschaft einen Streik. Sie erwartet, dass sich etwa 6.000 ihrer Mitglieder an Arbeitskämpfen in Sägewerken und Sperrholzfabriken beteiligen werden.

Als Reaktion auf die Gewerkschaftsmaßnahme kündigte die finnische Forstindustrie an, dass sie eine Aussperrung in 12 Zellstoff-, Papier- und Kartonfabriken durchsetzen wird.

Hauptstreitpunkt ist ein „Pakt für Wettbewerbsfähigkeit“, der im Sommer 2017 eingeführt und von der damaligen rechten Regierung initiiert wurde. Nach dem Gesetz müssen Arbeitnehmer pro Jahr vierundzwanzig Stunden ohne Entschädigung arbeiten. Im Rahmen der gleichen Gesetzgebung mussten die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes eine Kürzung des Urlaubsgeldes um 30 Prozent hinnehmen.  

Die Gewerkschaften argumentieren, dass der „Pakt für Wettbewerbsfähigkeit“ ein befristetes Instrument war und angesichts der verbesserten Wirtschaftsleistung nicht mehr relevant ist. Sie erhalten ihre Forderung aufrecht, dass es keine Arbeit ohne Entschädigung geben sollte.  

„Die finnischen Gewerkschaften haben errechnet, dass der 2017 eingeführte „Pakt für Wettbewerbsfähigkeit“ Unternehmen bis 2020 insgesamt fast 6 Milliarden Euro eingebracht hat“, so Jari Hakkarainen, Leiter für internationale Angelegenheiten der Industriegewerkschaft Finnlands. 

Die Arbeitgeber betrachten diesen Pakt als unbefristet. Sie argumentieren, dass dies dazu beitragen wird, Investitionen anzuziehen.

„Es sollte keine Arbeit ohne Entschädigung geben. Wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vereint sind, können sie den Kampf für faire Löhne und menschenwürdige Arbeitsbedingungen gewinnen“, so Coen van der Veer, der europäische Regionalvertreter der BHI.  

Quellen: https://www.helsinkitimes.fi 

                https://www.euractiv.com 

                https://www.reuters.com