Vom 25.-27. September 2019 fand in Odessa, Ukraine, die dritte subregionale Frauenkonferenz für Osteuropa und Zentralasien statt. An der Konferenz nahmen mehr als 25 weibliche Gewerkschaftsführer aus der Ukraine, Moldawien, Aserbaidschan, Kirgisistan, Kasachstan und Russland teil. Im Mittelpunkt der Konferenz standen gewerkschaftliche Strategien zur Bekämpfung jeglicher Form von Diskriminierung und geschlechtsspezifischer Gewalt in der Arbeitswelt.
Zur Anregung der geplanten Diskussion über gewerkschaftliche Strategien rund um die Bekämpfung von Diskriminierung jedweder Art warfen die Teilnehmerinnen einen kritischen Blick auf internationale Normen, so insbesondere die IAO-Konventionen Nr. 100 und 111. Mariko Ouchi, Spezialistin für Arbeitsbedingungen und Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz, das IAO-Team für menschenwürdige Arbeit sowie das Länderbüro für Mittel- und Osteuropa halfen den Teilnehmerinnen, die Ursachen von Diskriminierung wie auch den Anwendungsbereich der internationalen Übereinkommen zu verstehen. Das geschlechtsspezifische Lohngefälle war dabei von besonderem Interesse.
Auch die neue IAO-Konvention 190 sowie die Empfehlung Nr. 206 zur Bekämpfung von Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz wurden von den IAO-Büros Budapest und Ukraine vorgestellt. Im Vordergrund beider Präsentationen stand dabei die Frage, wie sich diese neuen internationalen Instrumente seitens der Gewerkschaften nutzen lassen. Die anschließende Diskussion bot Gelegenheit zum Austausch über gewerkschaftlich vertretene oder auch persönliche Fälle von Diskriminierung, Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz. Den zentralen Punkt bildeten jedoch auch hier Überlegungen zu geeigneten gewerkschaftlichen Strategien im Hinblick auf die Bekämpfung derartiger Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen.
Unter dem Motto „Ich werde nicht schweigen! Stoppt geschlechtsspezifische Gewalt!“ organisierten die Teilnehmerinnen der Konferenz eine öffentliche Aktion in den Straßen von Odessa. Gewerkschaftsführerinnen ermutigten die Menschen, sich zu Fällen geschlechtsspezifischer Gewalt zu äußern und informierten sie über neue internationale Standards.
„Die Annahme dieser neuen internationalen Standards ist ein großer Schritt nach vorn“, so Lesya Gusak, Mitglied des BWI European Regional Women's Committee. „In unserer Region mussten wir viel Arbeit leisten, um das Problem der geschlechtsspezifischen Gewalt und Belästigung in die öffentliche Diskussion zu bringen und unsere Regierungen zur Ratifizierung der IAO-Konvention 190 zu bewegen.
Jetzt müssen wir mit aller Kraft auf die Umsetzung drängen, um Diskriminierung und geschlechtsspezifische Gewalt auch in der Praxis zu beenden.“
Weitere Diskussionspunkte waren die Aufnahme von Klauseln gegen Diskriminierung und geschlechtsspezifische Gewalt in Tarifverträge sowie die Nutzung der Kampagne „Stop Gender-based Violence“ als Mittel der Organisierung.