Die finnische Baugewerkschaft Rakennusliitto befürchtet eine mögliche „zweite Welle“ von Covid-19, wenn das Land die Grenzen zum Schengen-Raum am 14. Mai wie geplant wieder öffnet, und zeigt sich in Sorge, dass Arbeitnehmer an der Arbeitsstätte und in Unterkünften dem Risiko Covid-19 ausgesetzt sind. Die Gewerkschaft argumentiert, dass es noch keine ausreichenden, belastbaren Schutzmechanismen für die Gesundheit und Sicherheit der Bauarbeiter gibt.
Man erwartet, dass viele Arbeitsmigranten, insbesondere aus Estland, nach Hause zu ihren Familien zurückkehren, oder nach Finnland zurückkommen, um zu arbeiten, während sie gleichzeitig eine „freiwillige Quarantäne“ einhalten. Die Gewerkschaft ist der Ansicht, dies könnte eine neue Welle von Covid-19-Infektionen auslösen und ein Risiko für die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten in der Bauindustrie darstellen.
Rakennusliitto zufolge ist der Aufruf zu einer „freiwilligen Quarantäne“ für die Arbeitnehmer von wenig Bedeutung, wenn nicht gleichzeitig für entsprechende Beförderung von und zur Arbeitsstätte gesorgt wird und die Unterkünfte sowie die Arbeitsschutzbedingungen angemessen sind. Die Gewerkschaft erläuterte, dass Arbeitsmigranten gefährdet sind, weil die Bauunternehmen sie normalerweise in überfüllten Unterkünften unterbringen, in kleinen Wohnungen, die sie mit anderen Bewohnern teilen. Auf den Baustellen wird das Abstandsgebot nicht strikt umgesetzt.
Seit Beginn der Gesundheitskrise hat die Gewerkschaft den engen Kontakt mit ihren Mitgliedern aufrechterhalten, auch zu denjenigen Arbeitsmigranten, die sich entschieden haben, in Finnland zu bleiben, bevor die Grenzen geschlossen wurden. Die Gewerkschaft leistet den Beschäftigten der Bauindustrie, ob Migranten oder nicht, vollumfassende Unterstützung und hilft ihnen dabei, Arbeitsplatz und Einkommen zu schützen, sich um die kranken Angehörigen zu kümmern und sich über ihre Rechte zu informieren, falls sie ins Ausland reisen, krank werden oder in Quarantäne müssen. Insbesondere wird dabei den Bauarbeitern geholfen, die entlassen wurden; es wird darauf geachtet, dass sie Anspruch auf tägliche Beihilfe aus dem Arbeitslosen-Sonderfonds der Bauindustrie haben.
Darüber hinaus hat Rakennusliitto auf ihrer Webseite einen Bereich zu Covid-19 eingerichtet, der den Arbeitnehmern in der Baubranche aktuelle Informationen auf Finnisch, Schwedisch, Englisch, Russisch, Estnisch und Polnisch verfügbar macht.
Stand 13. Mai gibt es in Finnland 6.003 bestätigte Fälle von Covid-19 und 275 Todesfälle.