Am 25. April hat die TKTMS im Bundesstaat Tamil Nadu ein Webinar mit Vertretern des Arbeitgeberverbands Bau und Immobilien (Construction and Real Estate Industry Coalition, CRIC) abgehalten, um über die Probleme zu sprechen, vor denen die Baubranche angesichts der Ausbreitung von Covid-19 in diesem Bundesstaat steht. Es nahmen 17 Mitglieder des CRIC-Exekutivausschusses aus ganz Tamil Nadu teil, darunter der Sekretär S. Yuvaraj und der Schatzmeister V.N Kannan. Der Vorsitzende der TKTMS, Ponkumar Ponnuswamy, moderierte das Gespräch.
Ponkumar umriss die durch Covid-19 und die Ausgangsbeschränkungen entstehenden Herausforderungen, insbesondere ihre Auswirkungen auf die Bauindustrie, die Arbeitnehmer und die Wirtschaft insgesamt. Er erläuterte die Gespräche, die bei Online-Meetings im BHI-Rat der Indischen Mitgliedsverbände (IAC) stattgefunden hatten; in diesem Rat sind 45 Gewerkschaften vertreten. Der IAC hat einen Forderungskatalog beschlossen, der zehn Punkte umfasst und der an den Minister für Arbeit und Beschäftigung sowie an den indischen Premierminister übermittelt wurde.
Die Vertreter des CRIC beschrieben ihrerseits die Probleme der Arbeitgeberorganisationen, etwa Umsatzrückgang und fehlende Arbeitsplätze in der Baubranche aufgrund der Ausgangsbeschränkungen.
Am Ende des Webinars wurden Empfehlungen zur Minderung der Covid-19-Folgen in der Branche und ihre Übersendung an den Chief Minister des Bundesstaates Tamil Nadu beschlossen.
Die Empfehlungen lauten:
Die Regierung sollte die Wiederaufnahme der Bautätigkeiten zur Priorität erklären, da die Schließungen der Wirtschaft schaden. Der Sektor leistet landesweit den zweitgrößten Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP), ebenso wie zur Existenzgrundlage, nur überholt von der Landwirtschaft.
In bestimmten Zonen und Gegenden, in denen Bautätigkeiten erlaubt sind, sollten wieder Baumaterialien verkauft werden dürfen. Die Arbeiten können nicht weitergehen, da Material fehlt.
Die Steuer auf Güter und Dienstleistungen (Goods and Services Tax, GST) und die Maut innerhalb des Bundesstaats sollten für eine Dauer von sechs Monaten nach dem Ende der Ausgangssperre gesenkt werden.
Jeder Arbeitnehmer, der beim Tamil Nadu State Construction Workers Welfare Board registriert ist, sollte mit INR 5.000 (USD 66) unterstützt werden, die auf sein Konto überwiesen werden.
Die Arbeitgeber sollten sich verpflichten, den Beschäftigten persönliche Schutzausrüstung sowie Handdesinfektionsmittel, Seife und Wasser an den Arbeitsstätten zur Verfügung zu stellen.
Die Regierung des Bundesstaates sollte gebeten werden, mit organisierten Transportmitteln die in verschiedenen Gegenden von Tamil Nadu gestrandeten Wanderarbeiter sicher nach Hause in ihre Dörfer zu bringen.
„Wir erleben eine noch nie dagewesene Krise. Um deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft abzufedern müssen alle Akteure nun Position beziehen, auch die Arbeitgeber und Gewerkschaften. Zusammen mit anderen Verbänden sammeln wir Gelder und versorgen die betroffenen Familien in unserer jeweiligen Region des Bundesstaates mit Grundversorgungspaketen. Wir machen uns auf neue Herausforderungen in der Arbeitswelt gefasst. In der „neuen Normalität“ muss es Schutzmaßnahmen geben, die gewährleisten, dass Leben und Existenzgrundlage der Arbeitnehmer nicht in Gefahr sind“, so Ponnuswamy.