Guatemala: Gewerkschaften äußern „schwere Bedenken“ über Krisenmanagement der Regierung angesichts von Covid-19

27 March 2020 08:20


Die nationale Gewerkschaft Bau und Dienstleistungen von Guatemala (SINCS-G), ein Mitgliedsverband der BHI, äußerte diese Woche deutliche Bedenken mit Blick auf die Maßnahmen, die Präsident Alejandro Giammattei als Reaktion auf die Corona-Pandemie umgesetzt hatte.

In einer Stellungnahme, die im März vom nationalen Gewerkschaftsverband COSINSO an zahlreiche Parlamentarier geschickt worden war, wies die Gewerkschaft darauf hin, dass es der Regierung an einem Plan mangele, die durch Covid-19 ausgelösten Probleme im Bereich der Beschäftigung anzugehen.  

Die Regierung habe zwar als Vorsichtsmaßnahme eine 30-tägige Ausgangssperre angeordnet, die täglich den Zeitraum von 16:00 Uhr- 04:00 Uhr umfasst, doch die Gewerkschaften berichten, dass die Baustellen und andere Arbeitsstätten nach wie vor in Betrieb sind, wodurch die Gesundheit, Sicherheit und das Leben der Beschäftigten aufs Spiel gesetzt würden.  

Den BHI-Mitgliedsverbänden zufolge hat die präventive Ausgangssperre dazu geführt, dass immer mehr Verhaftungen durchgeführt werden und dass Demonstrationen bzw. Protestaktionen komplett verboten sind, auch Streiks der Arbeitnehmer, die nun mit bis zu sechs Jahren Gefängnis geahndet würden.  

„Das Leben der Arbeitnehmer kann nicht geschützt werden, wenn viele Arbeitsstätten, insbesondere Baustellen, weiterhin betrieben werden. Auch können die Gewerkschaftsmitglieder ihre Arbeitnehmerrechte nicht ausüben, etwa das Recht auf Streik, um darüber beschäftigungsrelevante Schritte und Hygienemaßnahmen einzufordern.“, so die SINCS-G, die auch ein Mitgliedsverband von COSINSO ist.  

Stand 25. März gibt es in Guatemala 21 bestätigte Fälle von Covid-19, und 1.000 Menschen sind in Quarantäne. Die Regierung Guatemalas hat seitdem einen Notfallfonds in Höhe von 230 Mio. Quetzal bewilligt (ca. USD 29 Mio.), um auf die Krise zu reagieren.