IAO C190 fordert Auseinandersetzung mit COVID-19-Gewalt gegen Frauen

26 May 2020 12:54

Am 22. Mai kamen fünfzehn Gewerkschaftsführerinnen, Funktionärinnen und Aktivistinnen aus den europäischen BHI-Mitgliedsverbänden sowie BHI-Generalsekretär Ambet Yuson zu einer Online-Konferenz zusammen, um die Herausforderungen zu erörtern, mit denen Frauen in der COVID-19-Krise konfrontiert sind. 

Die Teilnehmerinnen waren sich einig darin, dass berufstätige Frauen von der Pandemie mit am stärksten betroffen sind. Sie hoben hervor, dass berufstätige Frauen ein höheres Risiko haben, an COVID-19 zu erkranken, da viele von ihnen - als Ärztinnen, Krankenschwestern, Hebammen und medizinisches Hilfspersonal - an vorderster Front des Infektionsgeschehens tätig sind. 

Frauen seien inzwischen auch stärker von Gewalt gegen sie betroffen, vor allem von häuslicher Gewalt, die in vielen europäischen Ländern zunimmt. Infolge der geltenden Kontaktbeschränkungen sitzen viele berufstätige Frauen zu Hause fest, wo sie ihren Peinigern ausgeliefert sind und keinen Zugang zu Schutzmechanismen und sozialer Unterstützung durch Gewerkschaften, zivilgesellschaftliche Gruppen und das Arbeitsumfeld haben.  

Die BHI-Frauen verständigten sich deshalb darauf, die "Value women‘s work"-Kampagne zu intensivieren und dabei einen besonderen Schwerpunkt auf das geschlechtsspezifische Lohngefälle (Gender Pay Gap), die unbezahlte Arbeit von Frauen und den Zugang zu sozialen Sicherungssystemen zu legen.  

Die Ratifizierung des Übereinkommens Nr. 190 der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) voranzutreiben, sei zudem dringlicher denn je. Die Bemühungen für ein Ende häuslicher Gewalt und die Kampagne zur Beendigung von geschlechtsspezifischer Belästigung und Gewalt in der Arbeitswelt müssten ihrer Auffassung nach miteinander verbunden werden.