Die BHI-Mitgliedsverbände in Indien berichten, dass die Regierung eine 21-tägige landesweite Ausgangssperre angeordnet hat. Diese Maßnahme ist die weltweit umfassendste, die angesichts der Corona-Pandemie eine Ausbreitung des Virus zu verhindern und einzudämmen sucht. Doch die Gewerkschaften machen sich nach wie vor Sorgen über die wirtschaftlichen Auswirkungen, die dies auf die enorme Anzahl an Erwerbstätigen im Land haben wird
Am 23. März reichte R.C. Khuntia, ehemaliger Parlamentarier und Vorsitzender des INBCWF (der nationale indische Arbeitnehmerverband für die Bau-, Holz- und Forstwirtschaft) eine Petition beim indischen Premierminister und dem Chief Minister des Bundesstaats Odisha ein.
Die Petition umfasst 24 Punkte und fordert die Einrichtung eines Notfallfonds für Arbeitnehmer sowie einer Task Force, die sich mit den in Folge von Covid-19 auftretenden Problemen befasst. Der Fonds würde Bar- und Sachmittel für Arbeitnehmer und ihre Familien bereitstellen und so die notwendigen Lebensgrundlagen sichern, öffentliche Güter und Dienstleistungen als Sonderbewilligungen für die Beschäftigten in medizinischen Berufen vorsehen, Ausgleichszahlungen für Arbeitsmigranten, die Aussetzung von Stromrechnungen, Ansprüche für Zeitarbeiter und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln für drei Monate. In der Petition wird die Regierung zudem aufgefordert, die Finanzhilfen auch auf diejenigen Arbeitnehmer auszuweiten, die unter dem MGNREGA-Gesetz beschäftigt sind (dt. etwa: das nationale Mahatma-Gandhi-Gesetz über gesicherte Beschäftigung in ländlichen Gebieten), da die Auswirkungen der Corona-Krise gerade auch auf dem Land zu Problemen führen könnten.
„Dies sind Krisenzeiten, und angesichts dessen sind extreme Maßnahmen erforderlich, um die öffentliche Gesundheit zu schützen. Wenn allerdings den Arbeitnehmern das Recht auf einen menschenwürdigen Lebensstandard in dieser Krise genommen wird, so ist das ebenso schrecklich wie die Krise selbst. Wir rufen die Regierung dazu auf, unverzüglich Gespräche über die vorgelegten Vorschläge zu beginnen.“, so Khuntia, auch stellvertretender Vorsitzender des BHI-Regionalausschusses Asien/Pazifik.
In anderen Teilen des Landes drängen die BHI-Gewerkschaften und die nationalen Gewerkschaftszentren die Regierung, Finanzhilfepakete für die Beschäftigten im informellen Sektor und ihre Familien auf den Weg zu bringen, darunter auch für diejenigen in der Baubranche. Viele Regierungen auf Ebene der Bundesstaaten haben daraufhin die Überweisung von Barmitteln angekündigt, kostenfreie Rationen sowie vorgezogene Renten und haben die Arbeitgeber aufgerufen, die Löhne weiterhin zu zahlen und während dieser humanitären Krise keine Entlassungen vorzunehmen.
Die Mitgliedsverbände der BHI setzen sich nun dafür ein, dass diese Maßnahmen sofort zum Tragen kommen.