Indien und Serbien: BHI setzt sich für die sichere Rückkehr indischer Wanderarbeiter ein

10 February 2020 04:15


 

Das Martyrium indischer Arbeitsmigranten aus dem Bundesstaat Tamil Nadu fand ein Ende, als die erste Gruppe von sechs Wanderarbeitern am 2. Februar 2020 nach einer 35-stündigen Zugfahrt von der indischen Hauptstadt Neu-Delhi ihren Heimatstaat erreichte. Sie waren von Serbien aus nach Neu-Delhi gekommen. Eine weitere Gruppe von fünf Arbeitern kam am 5. Februar im Bundesstaat an.  

Diese Arbeiter waren bei einem US-amerikanischen Unternehmen, der Idea Capital LLC und ihrer serbischen Tochtergesellschaft GP Nikolić, Kraljevo in Surcin (Silosi), Belgrad, in Serbien beschäftigt gewesen. Mehr als 150 Arbeiter aus ganz Indien waren bei der Firma beschäftigt und kamen beim Bau von Korridor 11, einem Abschnitt des Straßenbauprojekts Surčin-Obrenovac, zum Einsatz.

Korridor 11 ist ein großes Bauprojekt und Teil der gigantischen Initiative der chinesischen Regierung für eine neue Seidenstraße (New Silk Road Initiative). Es wird zu 85 Prozent durch ein Darlehen der chinesischen Export-Import-Bank finanziert. Die übrigen 15 Prozent stammen von der serbischen Regierung. Der Generalunternehmer ist die China Communications Construction Company Ltd. Von Anfang an gab es Probleme mit der rechtzeitigen Auszahlung der Löhne und den Arbeitsbedingungen. 

Obwohl das Unternehmen ihnen mit Kündigung drohte, baten die Beschäftigten die serbische Mitgliedsorganisation der BHI, die serbische Straßenarbeitergewerkschaft und die Partnerorganisation der BHI, die Nichtregierungsorganisation ASTRA zur Bekämpfung des Menschenhandels, um Unterstützung. Die beiden Organisationen kooperierten mit zwei indischen BHI-Mitgliedern – TKTMS und INBCW.

Das Unternehmen stellte jedem Arbeiter Rückfahrkarten nach Neu-Delhi und 70 Euro zur Verfügung. Um die Reise von Neu-Delhi in die Heimatregion der Arbeiter - eine Strecke von mehr als 2.500 Kilometern – kümmerte sich die TKTMS. In Bezug auf noch ausstehende Lohnzahlungen (zwischen 1.400 und 1.600 Euro) bevollmächtigten die Arbeitnehmer einen Juristen, ein Gerichtsverfahren gegen das Unternehmen einzuleiten.

Ihre Löhne waren über zwei Monate lang nicht ausbezahlt und ihre Pässe vom Unternehmen einbehalten worden, das sogar zu drastischen Druckmitteln griff wie der Einstellung der Wasserversorgung der Beschäftigten.

Die Beschäftigten stellten die Arbeit ab dem 8. Januar 2020 offiziell ein und stellten Anzeige bei der Polizei.

Das Unternehmen gab den Beschäftigten zwar ihre Pässe zurück, im Hinblick auf ihre nicht gezahlten Löhne wurde jedoch nichts unternommen.

Die erste Gruppe von Arbeitnehmern berichtete auf einer von TKTMS organisierten Pressekonferenz am 4. Februar im Madurai-Distrikt des Bundesstaates Tamil Nadu von dem, was sie erlebt hatten. 

Ponkumar, der Präsident von TKTMS, bedankte sich für die grenzüberschreitende Solidarität.