Israelische Gewerkschaften starten Fernsehspot zu Gewalt gegen Frauen

08 June 2020 09:24


 
 
 

Die Histadrut hat eine TV-Kampagne gestartet, um der Gewalt gegen Frauen an der Arbeitsstätte und im familiären Umfeld ein Ende zu bereiten und die Frauen dazu zu ermuntern, Fälle von Gewalt am Arbeitsplatz sowie von häuslicher Gewalt und Belästigung zu melden.

Der Gewerkschaft zufolge war häusliche Gewalt schon vor der Corona-Krise ein massives Problem. Die landesweiten Ausgangsbeschränkungen haben die Situation allerdings noch verschärft. Die Bewegung von Arbeitnehmerinnen und Freiwilligen innerhalb von Histadrut, Na'amat, gab bekannt, dass sie ein Frauenhaus und eine Hotline für Fälle von häuslicher Gewalt eingerichtet hat.  

Na'amat und die Bewegung der jungen Beschäftigten bei Histadrut, HaNoar HaOved VeHaLomed, haben außerdem zusammen eine gemeinsame Demonstration organisiert, die am 1. Juni in Tel Aviv stattfand und sich gegen häusliche Gewalt und die Tötung von Frauen richtete, die inmitten der Gesundheitskrise besonders zugenommen haben. Tausende Demonstranten schlossen sich den Protesten an. Zusammen mit der Histadrut forderten sie die israelische Regierung auf, konkrete Schritte zu ergreifen, um das Übereinkommen Nr. 190 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gegen Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt zu ratifizieren.  

Die Frauen in Israel sind eine der Gruppen, die am meisten unter der Covid-19-Krise leiden, was an der Segregation des Arbeitsmarktes liegt, der unbezahlten Arbeit sowie dem jüngsten Anstieg der häuslichen Gewalt. Im März und April machten die Arbeitnehmerinnen 55,7 Prozent der Arbeitssuchenden aus. Zudem stellten sie die Mehrheit derjenigen Personen dar, die zwischen März und Mai Arbeitslosenunterstützung beantragt haben. Von den 792.000 Israelis, die während dieser Zeit einen Antrag auf Arbeitslosenunterstützung gestellt haben, waren 55,4 Prozent Frauen.