Kambodscha: 36 Arbeiter/innen sterben bei weiterem Gebäudeeinsturz

07 January 2020 05:12

 

Bei dem Einsturz eines Gebäudes in Kep im Süden Kambodschas am 3. Januar sind 36 Menschen ums Leben gekommen. Der tragische Vorfall ereignete sich etwas mehr als sechs Monate nach dem Einsturz eines Gebäudes in Sihanoukville, bei dem 28 Menschen starben.

„Wir möchten den Familien derer, die bei diesem tragischen Unfall ums Leben gekommen sind, unser aufrichtiges Beileid aussprechen. Dieser Unfall wäre vermeidbar gewesen, wenn institutionelle Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden wären“, sagte BHI-Generalsekretär Ambet Yuson.

„Wir fordern die Regierung nachdrücklich auf, eng mit der Bau- und Holzarbeitergewerkschaftsföderation von Kambodscha zusammenzuarbeiten, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und die Sicherheits- und Gesundheitsinspektionen zu erweitern und zu verstärken, um weitere Unfälle im ganzen Land zu verhindern.“

Die BWTUC verurteilte sofort die unzulängliche Durchsetzung der Baunormen und die mangelnde Rücksicht auf das Leben der Arbeiter/innen auf dieser und vielen anderen Baustellen.

„Dieser schreckliche Unfall unterstreicht die Notwendigkeit von strengeren Baunormen und einer besseren Rechtsdurchsetzung. Die Eigentümer des Gebäudes hatten nur die Genehmigung zum Bau von fünf Etagen erhalten, es befanden sich jedoch sieben Etagen im Bau. Diese eklatanten Verletzungen sind Teil eines Musters von Verstößen, bei denen jedes Jahr Arbeiter/innen in Kambodscha ums Leben kommen“, so BWTUC-Vizepräsident Chhlonh Sou.

Die BWTUC hat die Regierung dazu aufgefordert, Hilfe zu leisten und sowohl gegen das Bauunternehmen als auch gegen den Bauherrn vorzugehen. Zudem wurden Inspektionen aller Bauprojekte im ganzen Land gefordert.

Kambodscha befindet sich in einem Bauboom, doch aufgrund einer fehlenden Bauordnung gibt es keine wirklichen Standards. Nach dem Einsturz im Juni 2019 führte die Regierung in der Provinz Preah Sihanouk ein Inspektionskomitee ein, das 570 Gebäude untersuchte. Bei 23 dieser 570 Gebäude wurde ein Abriss angeordnet, 166 Gebäude mussten saniert werden, und bei 381 Gebäuden konnten nicht die erforderlichen Unterlagen vorgewiesen werden.

Im November 2019 setzte sich die BWTUC auf der Asien-Pazifik-Regionalkonferenz der BHI für eine Entschließung ein, in der die Gründung einer „Building Collapse Watch“-Organisation (Organisation zur Überwachung von Gebäudeeinstürzen) gefordert wurde. Diese Organisation solle Informationen über Gebäudeeinstürze in Schlüsselländern sammeln und sich für bessere Bau- und Sicherheitsstandards einsetzen.