Mindestens 942 Arbeiter – allesamt Mitglieder der Kenya Building, Construction, Furniture, Timber and Allied Industries Employees Union (KBCFTAIE), einer BHI-Mitgliedsorganisationen in Kenia – befinden sich seit dem 25. Juli im Streik: Sie protestieren gegen unfaire Praktiken und schlechte Arbeitsbedingungen am Thwake Damm – einem Projekt, mit dessen Realisierung die M/S China Gezouba Group beauftragt ist.
Die Gewerkschaft hat den chinesischen Arbeitgeber bereits wiederholt und nachdrücklich aufgefordert, zu einer ganze Reihe von Arbeitnehmer-Beschwerden Stellung zu nehmen – so etwa zu den niedrigen Löhne und willkürlichen Entlassungen, zum Fehlen von Toiletten, Trinkwasser und persönlicher Schutzausrüstung, zu Fragen bezüglich Jobeinstufung oder arbeitsfreien Tagen sowie nicht zuletzt zu missbräuchlicher Sprache und sexueller Belästigung seitens der chinesischen Vorarbeiter.
Fünf Tage nach Streikbeginn fand vor Ort ein Treffen zwischen Vertretern der Regierung, des Ministeriums für Wasser und Bewässerung sowie der China Gezouba Group statt. Obwohl eine Übereinkunft zwischen diesen Parteien erzielt wurde, hat man leider davon abgesehen, auch die Seite der Gewerkschaft und Arbeitnehmer zu diesem Fall anzuhören – was letztlich dazu geführt hat, dass diese nun nicht nur streiken, sondern auch gegen die so genannte Vereinbarung protestieren.
Im Rahmen dieser Proteste kam es Ende Juli gar zu kurzzeitigen Verhaftungen von Gewerkschaftsvertretern der KBCFTAIE sowie Vertretern der am Staudamm Thwake beschäftigten Arbeitnehmer. Ihre Freilassung erfolgte am 30. Juli. Trotz dieser Einschüchterungsaktion jedoch sind die Arbeiter nach wie vor fest entschlossen, mit Unterstützung ihrer Gewerkschaft KBCFTAIE gegen unfaire Praktiken und schlechte Arbeitsbedingungen auf der Baustelle zu kämpfen. Der Streik dauert bis auf Weiteres an.
Joe Macharia, der stellvertretende Generalsekretär der KBCFTAIE, erklärte: „Wir haben uns in einem Schreiben an die Afrikanische Entwicklungsbank sowie die Regierung von Kenia gewandt, um über die Beschwerden unserer am Thwake-Damm beschäftigten Gewerkschaftsmitglieder zu berichten. Bislang war Einschüchterung durch die Polizei die einzige Reaktion, die wir erhalten haben. Doch wir werden unsere Mitglieder auch weiterhin in ihrem Kampf für ihre Rechte unterstützen.“
Das Thwake Wasserentwicklungsprogramm umfasst einen Mehrzweckdamm, der der Wasserversorgung, der Erzeugung von Wasserkraft und der Bewässerungsentwicklung dienen soll. Die erste Phase des Projekts wird von der kenianischen Regierung mit 178,95 Millionen US-Dollar finanziert, während die Afrikanische Entwicklungsbank 90 Millionen US-Dollar beisteuert. Bei Ende des Projekts, das bis 2022 abgeschlossen sein soll, werden voraussichtlich rund 7.690 Jobs geschaffen worden sein.