Philippinen: Gewerkschaften drängen bei der Regierung auf Hilfe für 1 Mio. gestrandete Bauarbeiter

22 April 2020 09:36








(PHOTO: RICHARD RONNIE GA ON FACEBOOK)

Die Nagkaisa Labour Coalition hat beim Arbeitsministerium darauf gedrängt, dass unverzüglich Hilfe und Unterstützung für etwa 1 Mio. philippinische Bauarbeiter geleistet wird, die zurückgelassen wurden und nun gestrandet sind, als ihre Arbeitgeber die Baustellen geschlossen haben, nachdem am 15. März die Covid-19-bedingte Ausgangssperre im Land verhängt worden war.  

In einem Schreiben vom 20. April an das Arbeitsministerium rief der Sprecher von Nagkaisa, Sonny Matula, die Regierung dazu auf, humanitäre und finanzielle Unterstützung sowie andere Ressourcen für die Arbeitnehmer bereitzustellen, damit sie überleben, und zudem mit Verkehrsmitteln dafür zu sorgen, dass sie sicher nach Hause reisen können.  

Dieser Forderung schloss sich die BHI in einem Schreiben an den Arbeitsminister Silvestre Bello am 21. April an. BHI-Generalsekretär Ambet Yuson sagte, die BHI unterstützt die Forderungen der Gewerkschaften nach einem schnellen Eingreifen zum Wohl der Arbeitnehmer und nach praktischer Hilfe für die Bauarbeiter, insbesondere für diejenigen, die nur Zeitarbeitsverträge bzw. dubiose Beschäftigungsverhältnisse haben, damit sie sofortige Finanzhilfen bekommen.

Der BHI zufolge belaufen sich die Lohnverluste der Arbeitnehmer der Bauindustrie inzwischen auf PHP 16-19 Mio. (USD 315.000-354.000). Wie die Organisation mitteilte, sind hunderttausende von ihnen unterbezahlt und haben keinerlei Beschäftigungssicherung oder soziale Absicherung. Der internationale Gewerkschaftsbund sagte zudem, die Arbeitnehmer haben lange Arbeitstage ohne Überstundenvergütung, keine ausreichende Schutzausrüstung und sind sehr gefährlichen und gefahrengeneigten Arbeitsbedingungen ausgesetzt.  

„Wir hoffen, dass die philippinische Regierung in der Lage sein wird, das Leid der Beschäftigten der Bauindustrie schnell zu lindern. Sofortige Hilfsmaßnahmen werden sicherlich einen Einfluss darauf haben, dass die bisherige Wahrnehmung korrigiert wird, dass nämlich das Wohlergehen und die Interessen der Arbeitnehmer in der Baubranche und ihrer Familien nur an zweiter Stelle stehen“, so Yuson.  

Die Associated Labour Unions berichtete ihrerseits, dass sie Lobbyarbeit leistet und für ihre Mitglieder sowie von der Pandemie betroffene Arbeitnehmer im Allgemeinen direkte Dienstleistungen bietet. Der Kongressabgeordnete der TUCP-Parteiliste und stellvertretender Landesvorsitzender der ALU für Mindanao, Raymond Mendoza, hat Entschließungen eingereicht und Debatten im Kongress geführt, die sich mit den Auswirkungen von Covid-19 und Maßnahmen der Regierung befassen, um Leben zu retten, Arbeitsplätze und Einkommen zu sichern und Hilfe für betroffene Unternehmen und Arbeitnehmer zu gewährleisten.  

Die ALU setzt sich zudem für eine Gefahrenzulage für die Beschäftigten im Gesundheitswesen ein, die an vorderster Front tätig sind, zusätzlich zu ihrem Einkommen, das sie vor der Pandemie erhalten haben; darüber hinaus Beförderung und Übernachtungsmöglichkeiten für diejenigen, die zur Arbeit gehen dürfen und dies auch tun, bezahlte Abwesenheitstage für Quarantänezeiten, eine vorgezogene Zahlung des 13. Monatsgehalts an die Arbeitnehmer, Unterstützung in Form von Barmitteln für betroffene Arbeitnehmer und gefährdete Gruppen, Verhaltensregeln zur Erhöhung der Sicherheit an der Arbeitsstätte und einen Zahlungsaufschub für Rechnungen, Darlehen oder Zinszahlungen, um nur einige zu nennen.  

Gleichzeitig kündigte die APSU (Associated Philippine Seafarers Union) an, die Möglichkeiten für elektronische Transaktionen zu prüfen, als eine Option für ihre Mitglieder, die auf See arbeiten, und deren Familien. Wie die APSU erläuterte, ist es derzeit den Gewerkschaftsmitgliedern nur möglich, Darlehen zu erhalten, auf ihren Versorgungsfonds zuzugreifen, Unterstützung bei einer Versetzung zu bekommen und Leistungen gemäß Tarifvertrag abzurufen, wenn die Bewegungsfreiheit nicht mehr eingeschränkt ist und die Beförderung von Personen sowie logistische Unterstützung wieder möglich sind.